Frankfurt (Reuters) – Bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft fanden nach Angaben der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag Durchsuchungen in mehreren Bundesländern wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung statt.
Wie die “Süddeutschen Zeitung” und das “Manager Magazin” berichteten, wurden Geschäftsräume von Pricewaterhouse Coopers (PwC) und Wohnungen von derzeitigen und ehemaligen Mitarbeitern der Firma in mehreren Bundesländern durchsucht. Ein Sprecher von PwC erklärte zu den Berichten, staatsanwaltliche Untersuchungen kämen immer wieder vor. “Wir haben dazu präzise Prozesse und klare Vorgehensweisen, die unseren Mitarbeitenden bekannt sind; wir kooperieren in vollem Umfang mit den Behörden.” PwC zählt neben KPMG, EY und Deloitte zu den führenden Wirtschaftsprüfern.
Laut der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, die den Namen des Unternehmens nicht nannte, geht es um den Verdacht der Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen. Auf mehr als elf Millionen Euro belaufe sich der Steuerschaden. An den Razzien hätten über 250 Beamte der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, der hessischen Steuerfahndung und des Bundeskriminalamts (BKA) teilgenommen.
Die Beschuldigten sollen der Generalstaatsanwaltschaft zufolge von 2012 bis 2017 ein Steuerhinterziehungsmodell betrieben haben. Demnach besteht der Verdacht, dass Umsätze der Wirtschaftsprüfer aus Kundenberatungen in Deutschland falsch gegenüber den Finanzämtern ausgewiesen worden sein. Die Leistungen sollen stattdessen als solche eines schweizerischen Unternehmens im Firmenverbund deklariert worden sein. “Die Einbeziehung des schweizerischen Unternehmens soll ausschließlich der Verschleierung der Beratungsleistungen im Inland und somit der Umsatzsteuerhinterziehung gedient haben”, so die Generalstaatsanwaltschaft.