Frankfurt (Reuters) – Ein starkes Wertpapiergeschäft und die hohe Nachfrage nach Immobilienkrediten haben das Ergebnis der ING Deutschland angekurbelt.
Der Gewinn vor Steuern legte 2021 um zwölf Prozent auf 1,17 Milliarden Euro zu, wie die Tochter der niederländischen Großbank ING am Donnerstag mitteilte. Unter dem Strich blieben – auch wegen einer gesunkenen Vorsorge für faule Kredite – 797 (Vorjahr: 692) Millionen Euro übrig. “2021 war ein erfolgreiches Jahr für uns”, bilanzierte Vorstandschef Nick Jue. “Wir haben unser Angebot ausgebaut, sind ausgewogen gewachsen und haben schlussendlich ein starkes Ergebnis erzielt.”
Die Bank, die unter dem Namen ING-DiBa mit kostenlosen und gut verzinsten Tagesgeldkonten groß geworden war, setzt angesichts der Niedrigzinsen immer mehr auf das Wertpapiergeschäft. Netto sei die Zahl der Depots 2021 um 328.000 auf 2,05 Millionen gewachsen, das Depotvolumen stieg auf 79 (57,3) Milliarden Euro. Beim Online-Vermögensverwalter Scalable Capital, mit dem die Bank seit 2017 kooperiert, hatten die Kunden der ING Deutschland per Jahresende 2021 rund 1,6 (1,2) Milliarden Euro angelegt. “Unsere Kunden setzen sich zunehmend mit den Alternativen zum klassischen Sparen auseinander und nehmen unser Wertpapierangebot sehr gut an”, sagte Jue.
Das Geld auf den Tagesgeldkonten wird dagegen so gut wie gar nicht mehr verzinst, bei Guthaben ab 50.000 Euro werden Strafzinsen fällig. Seit knapp zwei Jahren ist das Girokonto nur noch bei einem monatlichen Geldeingang von mindestens 700 Euro oder für Kunden unter 28 Jahren kostenlos. Die Zeiten des ungebremsten Kundenwachstums sind damit vorbei: In Deutschland wuchs die Zahl der Privatkunden 2021 noch um 131.000 auf 9,09 Millionen. Wegen des Verkaufs des Österreich-Geschäfts, das an die Deutschland-Tochter angedockt war, schrumpfte die Kundenzahl der ING Deutschland insgesamt um 440.000.
Wie bei der Konkurrenz bleibt die Nachfrage nach Immobilienkrediten hoch, das Volumen in der Baufinanzierung stieg 2021 um acht Prozent auf den Rekordwert von 85,4 Milliarden Euro. Auch Verbraucherkredite blieben gefragt, der Bestand wuchs um fünf Prozent auf 9,6 Milliarden.
Im Firmenkundengeschäft profitierte die ING Deutschland von wegfallenden Belastungen aus der Corona-Krise. Den Vorsteuergewinn konnte die Sparte auf 331 (151) Millionen Euro mehr als verdoppeln.