Bundesbank erwartet mehr Lohndruck – Effekt der Mindestlohnerhöhung überschaubar

Berlin (Reuters) – Die Bundesbank rechnet in Zeiten erhöhter Inflation damit, dass sich die Arbeitnehmer einen größeren Schluck aus der Lohnpulle gönnen.

“In der diesjährigen kleinen Tarifrunde für rund acht Millionen Beschäftigte könnten die günstigen gesamtwirtschaftlichen Perspektiven, zunehmende Arbeitsmarktknappheiten und hohe Inflationsraten zu spürbar stärkeren Lohnabschlüssen beitragen”, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht der deutschen Zentralbank. Auch die geplante Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf zwölf Euro ab Oktober dürfte laut den Volkswirten der Bundesbank den gesamtwirtschaftlichen Lohndruck verstärken.

Dieser politische Eingriff in die Lohnfindung würde die Verdienste in den unteren Entgeltgruppen spürbar anheben und auch auf die darüber liegenden Segmente merklich ausstrahlen. Dadurch dürfte sich der Aufwärtsdruck verstärken. Wenn man die historischen Beziehungen zugrunde lege, seien die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen aber “wohl überschaubar”. Allerdings sei nicht auszuschließen, dass in dem gegenwärtigen Umfeld sehr hoher Inflationsraten eine stärkere Überwälzung der Löhne auf die Preise erfolge.

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