Insider – Nur wenige Währungshüter wollten Anleihenkäufe ohne Endpunkt

Frankfurt (Reuters) – Auf der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) haben sich Insidern zufolge nur wenige Währungshüter dafür ausgesprochen, auf ein Enddatum für die milliardenschweren Anleihenkäufe zu verzichten.

Nur eine handvoll Ratsmitglieder habe den bisherigen Ausblick beibehalten wollen, die Käufe bis mindestens Oktober fortzusetzen. Eine klare Mehrheit sei hingegen dafür eingetreten, die Käufe im Rahmen des sogenannten APP-Programms mit einem Enddatum zu versehen. Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme zu den Informationen ab.

Die EZB beschloss schließlich auf der Sitzung angesichts rasant steigender Preise zwei Wochen nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine, ihre milliardenschweren Anleihenkäufe des sogenannten APP-Programms schneller zurückzufahren. Im dritten Quartal sollen sie dann ganz auslaufen, wenn es der Inflationsausblick erlauben sollte. Die Entscheidung sei einhellig unterstützt worden. Alle Ratsmitglieder hätten zudem darin übereingestimmt, dass die für 2024 erwartete Inflationsrate von 1,9 Prozent im Euro-Raum mit dem Ziel der EZB übereinstimme, sagten die Insider. Die Euro-Notenbank strebt mittelfristig eine Teuerung von zwei Prozent an. Aktuell liegt die Inflation allerdings weit über dieser Marke. Im Februar betrug sie 5,8 Prozent – ein Rekordhoch.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte auf der Pressekonferenz nach der Zinssitzung, dass auf dieser verschiedene Ansichten geäußert worden seien. Einige Währungshüter hätten ursprünglich nichts ändern wollen, andere wiederum hätten dagegen ohne Bedingungen Änderungen vornehmen wollen. Es habe beide Enden des Spektrums gegeben, sagte sie.

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