Berlin (Reuters) – Deutschland will als Ersatz für die veralteten Tornado-Kampfflugzeuge auch F-35-Tarnkappenjets des US-Herstellers Lockheed Martin kaufen.
Insgesamt geht es um 35 Maschinen, wie das Verteidigungsministerium am Montag in einer vertraulichen Mitteilung an das Parlament schrieb. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht sagte in Berlin, mit der Beschaffung werde “eine starke deutsche Rolle” gesichert. Der Generalleutnant der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, sagte, der F-35A sei das weltweit modernste verfügbare Kampfflugzeug. Damit sei eine effektive Abschreckung genauso möglich wie eine Verteidigung im Bündnisfall. Mit der Entscheidung “ist unsere Luftwaffe sehr gut für die Zukunft aufgestellt”.
In einem ersten Schritt werde ein förmlicher Antrag bei der US-Regierung eingereicht, um Klarheit über Lieferfristen und Optionen für eine Zusammenarbeit bei Training und Wartung zu gewinnen, hieß es in der Unterrichtung. Das Flugzeug wird dazu gebraucht, die in die Jahre gekommenen Tornados der Luftwaffe im Rahmen der sogenannten Nuklearen Teilhabe Deutschlands zu ersetzen. Dabei werden US-Atomwaffen im Kriegsfall mit deutschen Kampfjets ins Ziel geflogen. Die Tornados sind seit den 1980er Jahren in Betrieb und sollen zwischen 2025 und 2030 außer Dienst gestellt werden.
Bereits in seiner Regierungserklärung im Bundestag am 27. Februar hatte Bundeskanzler Olaf Scholz betont, dass die F-35 für den Ersatz der Tornados infrage kommt. Die F-35 ist bereits für den Einsatz mit Atomwaffen zertifiziert. Die Entscheidung für die F-35-Tarnkappenflugzeuge ist auch ein Rückschlag für Boeing: Die ehemalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte sich für die F-18 des US-Flugzeugbauers als Tornado-Ersatz ausgesprochen.
Im Gespräch für den Tornado-Nachfolger ist auch der Eurofighter des europäischen Flugzeugbauers Airbus, der aber erst noch für diese Aufgabe aufgerüstet und zertifiziert werden müssten. Scholz hatte angekündigt, den Eurofighter weiterzuentwickeln, damit er für den elektronischen Luftkampf eingesetzt werden kann. Er solle ab 2040 durch den deutsch-französischen Kampfjet FCAS abgelöst werden, sagte Lambrecht.