Sicherheitspersonal bestreikt Flughäfen – “Das ist unverantwortlich”

Berlin (Reuters) – Ganztägige Warnstreiks des Sicherheitspersonals an deutschen Flughäfen dürften am Dienstag den Luftverkehr weitgehend lahmlegen.

Die Gewerkschaft Verdi rief erneut zu Arbeitskampfmaßnahmen bei der Fluggastkontrolle an den Airports Frankfurt, Berlin, Bremen, Hamburg, Hannover, Stuttgart, Düsseldorf und Köln/Bonn auf. In den bisher vier Verhandlungsrunden für die etwa 25.000 Sicherheitskräfte an Verkehrsflughäfen hatte es keine Einigung gegeben. “Die Arbeitgeber haben es versäumt, endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, das die Preisentwicklung aufgreift und dafür sorgt, dass die Arbeit für qualifizierte Fachkräfte im Luftsicherheitsbereich attraktiv bleibt”, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper am Montag. Die Gespräche werden am 24. März fortgesetzt.

Der Flughafenverband ADV kritisierte, ein flächendeckender, ganztägiger Warnstreik mit kürzester Vorwarnung sei eine Zumutung für Zehntausende Reisende und für die weiterhin von coronabedingten Verlusten gebeutelte Luftverkehrswirtschaft. Die Flughafenunternehmen seien nicht Tarifpartner und die betroffenen Passagiere würden zum Spielball der Partikularinteressen einer Berufsgruppe. “Das ist einfach unverantwortlich”, sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Die Gewerkschaft schwäche damit den Flughafenstandort Deutschland, der ohnehin noch die Folgen der Corona-Krise verdauen müsse. Bereits in der vergangenen Woche hatte es Warnstreiks an mehreren Airports gegeben.

Verdi fordert für die Luftsicherheitskräfte unter anderem eine Lohnerhöhung von mindestens einem Euro pro Stunde bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Verdi kritisierte, der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) habe bei seinem jüngsten Angebot nur den Lohn für die oberen Entgeltgruppen erhöht. Eine BDLS-Sprecherin sagte zu den Streiks: “Das ufert langsam aus.” Verdi müsse sich bewegen. Zudem umfasse das jüngste Angebot der Arbeitgeber im Schnitt aller Entgeltgruppen fast zehn Prozent höhere Löhne.

Der Flughafen Düsseldorf kündigte an, Fluggäste müssten mit Beeinträchtigungen des Flug- und Abfertigungsbetriebs rechnen. “Voraussichtlich muss ein großer Teil der geplanten Flüge von den Airlines gestrichen werden.” Geplant seien für Dienstag rund 260 Flugbewegungen mit insgesamt etwa 23.100 Passagieren. Fluggäste müssten sich auf erhebliche Verzögerungen bei der Passagierkontrolle einstellen.

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