Linkes Bündnis gegen Macron nimmt vor Wahl in Frankreich Gestalt an

Paris (Reuters) – Vor der Parlamentswahl in Frankreich haben die linken Parteien Fortschritte bei ihrem Versuch erzielt, eine geeinte Front gegen Präsident Emmanuel Macron zu bilden.

La France Insoumise (LFI) von Jean-Luc Melenchon und die Grünen gaben am Montag eine Allianz bekannt und zeigten sich zuversichtlich, dass auch andere Parteien dazustoßen werden. Tatsächlich stellte der Präsidentschaftskandidat der Kommunisten, Fabien Roussel, eine Beteiligung in Aussicht. Allerdings hatte sich am Wochenende der Chef der Sozialisten, Olivier Faure, zurückhaltend gezeigt angesichts der Ankündigung von LFI und Grünen, bestimmte EU-Regeln brechen zu wollen. Die erste Runde der Parlamentswahl findet am 12. Juni statt, die zweite eine Woche später.

Umfragen von Harris Interactive von Ende April sehen die Linksparteien zusammengenommen bei etwa 33 Prozent und damit so stark wie eine Allianz von Macrons Partei und den Konservativen. Nach seinem Sieg bei der Präsidentenwahl im April benötigt das alte und neue Staatsoberhaupt eine Mehrheit im Parlament, um seine geplanten, vergleichsweise pro-europäischen und wirtschaftsfreundlichen Reformen durchsetzen zu können. Unter anderem will er das Rentenalter erhöhen. Dagegen vereinbarten die LFI und Grünen am Montag, das Alter auf 60 Jahre zu senken, den Mindestlohn zu erhöhen und Preise für essenzielle Güter zu deckeln. Einen EU-Austritt planen die beiden Parteien demnach nicht. Allerdings spricht sich Melenchon für einen Rückzug aus der Nato aus.

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