Frankfurt (Reuters) – Vorsorge zur Abdeckung von Risiken aus dem Ukraine-Krieg haben den Gewinn der BayernLB zum Jahresstart einbrechen lassen.
Der Vorsteuergewinn fiel im ersten Quartal binnen Jahresfrist um fast 83 Prozent auf 29 Millionen Euro, wie die Landesbank am Donnerstag in München mitteilte. BayernLB-Chef Stephan Winkelmeier sprach dennoch von einem ordentlichen Jahresstart und bekräftigte die Prognose für das Gesamtjahr.
Die Risikovorsorge schlug im ersten Quartal mit 28 Millionen Euro zu Buche. Darin sei eine vorsorgliche Erhöhung zur Abdeckung potenzieller Risiken aus dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine enthalten. Im Vorjahresquartal hatte die BayernLB dagegen noch 32 Millionen an Risikovorsorge auflösen können. Zum Russland-Engagement der Landesbank sagte Finanzchef Markus Wiegelmann der Nachrichtenagentur Reuters: “Wir haben ein überschaubares Nettokreditrisiko, das jetzt zu rund 50 Prozent mit Risikovorsorge abgedeckt ist.” Neugeschäft gehe die BayernLB dort nicht mehr ein. “Das ist Bestandsgeschäft, das sich weiter durch Tilgungen reduziert.” Das Netto-Kreditvolumen in Russland, der Ukraine und Belarus bezifferte die Bank auf 140 Millionen Euro.
Der Zinsüberschuss der BayernLB sank im Auftaktquartal um 6,7 Prozent auf 444 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatte die BayernLB noch deutlich stärker von den Finanzspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) profitiert, als sie sich über die sogenannten TLTRO-Tender günstig refinanzieren konnte. Der Provisionsüberschuss wuchs dagegen um 3,4 Prozent auf 97 Millionen Euro zu. Als Gründe nannte die BayernLB unter anderem florierende Kreditkartengeschäfte der Direktbank DKB. Auch das Fondsgeschäft der Vermögensverwaltungstöchter habe sich positiv entwickelt.
Der Aufwand aus Bankenabgabe und Einlagensicherung fiel im ersten Quartal um 18 Prozent auf 118 Millionen Euro. Während die Bankenabgabe dem Institut zufolge wegen des allgemeinen Anstiegs des Beitragsniveaus deutlich zunahm, sank der Aufwand für die Einlagensicherung noch stärker wegen des Wechsels der DKB zur Einlagensicherung der Privatbanken (EdB).
BayernLB-Chef Winkelmeier erwartet 2022 weiterhin einen Vorsteuergewinn von 300 bis 500 Millionen Euro, verwies aber auf die gestiegene Unsicherheit wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Im vergangenen Jahr hatte die BayernLB vor allem dank Sondereffekten den Gewinn vor Steuern auf 816 Millionen Euro mehr als vervierfacht.