Schenker-Chef – Erwarte vorerst keine Entspannung bei Lieferketten

Berlin (Reuters) – Die Bahn-Logistik-Tochter Schenker rechnet vorerst mit andauernden Lieferengpässen.

“Global sehe ich kurzfristig keine Entspannung”, sagte Schenker-Chef Jochen Thewes am Mittwoch in Berlin. Die Schließung der Häfen im chinesischen Shanghai habe die Lieferketten massiv gestört. “Die Disruption aus dem Shanghai-Lockdown ist größer als die Blockade des Suez-Kanals.” Der Effekt sei enorm, erläuterte Thewes am Rande einer Logistik-Konferenz. “Wir werden noch Monaten sehen, bis sich die Linien- und Containerschifffahrt davon erholt hat.” Die gesamte Lage der Lieferketten sei angespannt. “Auch in den nächsten sechs bis neun Monaten wird es extrem eng bleiben.”

Derweil treffe auch der Ukraine-Krieg den europäischen Landverkehr. Es fehlten etwa rund 100.000 Lkw-Fahrer, sagte der Schenker-Chef. Die Folgen für das Frachtgeschäft seien hier absehbar. “Die Preisentwicklung wird da sicher nach oben gehen”. Anziehende Preise bei Energie und Diesel trieben die Kosten im sogenannten Landverkehr nach oben.

Schenker hat Geschäft in Belarus, der Ukraine und Russland. “Für uns ist es ein Einschnitt, aber es sind keine Riesenmärkte”, betonte Thewes. “Wir werden uns aus Russland komplett zurückziehen.” Dort sei man in der Abwicklung. Die Folgen des Ukraine-Krieg dürften sich insgesamt kaum auf das Schenker-Geschäft auswirken. “Wir erwarten nicht, dass es für uns 2022 wirklich ergebnisrelevant ist.” Die Bahn-Tochter hatte im zweiten Corona-Jahr 2021 einen Rekord-Gewinn erzielt.

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