Berlin (Reuters) – Die erster Aufstockung einer grünen Bundesanleihe mit 30-jähriger Laufzeit ist bei Investoren auf große Nachfrage gestoßen.
Deren Gebote summierten sich auf mehr als 15,8 Milliarden Euro, wie aus Reuters am Mittwoch vorliegenden Vermerken von Investmentbanken hervorgeht, die mit dem Verkauf betraut wurden. Insgesamt soll damit vier Milliarden Euro in die Staatskasse gespült werden. Die Nachfrage war damit viermal so hoch wie das Angebot.
Der Verkauf der Anleihe erfolgt im Rahmen eines Syndikats, bei dem die Banken einen Anteil auf das eigene Buch nehmen und bei ihren Kunden für die Papiere werben. Dafür streichen sie eine Gebühr ein. Führend beteiligt daran sind Barclays, Commerzbank, Credit Agricole, HSBC, Morgan Stanley und Nomura. Normalerweise begibt die mit dem Schuldenmanagement des Bundes betraute Finanzagentur die Anleihen selbst über ein Auktionsverfahren an die bei ihr registrierten Banken, wofür sie keine Gebühren entrichten muss. Bei neuen Produkten und großen Volumina setzt sie jedoch hin und wieder auf die Hilfe von Investmentbanken.
Die grüne Anleihe wirft aufgrund der hohen Nachfrage etwas weniger Rendite ab: der Abschlag liegt bei zwei Basispunkten im Vergleich zur konventionellen bis 2050 laufenden Bundesanleihe. Die grünen Papiere sind mit einer ansonsten identischen konventionellen Anleihe gekoppelt, so dass die Anleger zwischen den beiden wechseln können, um Liquiditätsprobleme zu mindern. Der Renditeunterschied wird als “Greenium” bezeichnet.
2020 waren erstmals überhaupt grüne Bundeswertpapiere ausgegeben worden, und zwar mit fünf und zehn Jahren Laufzeit. Mit dem damit erlösten Geld sollen etwa nachhaltige Verkehrssysteme gefördert und CO2-Emissionen von Fahrzeugen reduziert werden. Dieses Segment will die Finanzagentur in den kommenden Jahren kontinuierlich ausbauen.