Studie – 145 Mrd Euro Schäden und Tausende Tote durch Klimawandel in Deutschland

Berlin (Reuters) – Der Klimawandel hat Deutschland seit 2000 jedes Jahr durchschnittlich 6,6 Milliarden Euro und Tausende Tote gekostet.

Insgesamt hätten Hitze, Dürre oder Fluten bis 2021 mindestens 145 Milliarden Euro an Schäden verursacht, teilten Klima- und Umweltministerium unter Verweis auf eine am Montag veröffentlichte Prognos-Untersuchung mit. Allein die beiden Hitze-Sommer 2018 und 2019 sowie die Flut 2021 hätten über 80 Milliarden Euro gekostet. Die Flut vor allem in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen schlage mit über 40 Milliarden Euro zu Buche. Die heißen Sommer hätten zudem Tausenden Menschen das Leben gekostet. “Insgesamt sind mindestens 7.500 Todesfälle auf die außergewöhnlich hohe Hitze in den Jahren 2018 und 2019 zurückzuführen”, heißt es in der Studie.

Die Autoren wiesen daraufhin, dass dies Untergrenzen seien. Die tatsächlich angefallenen Kosten lägen aufgrund

bislang nicht untersuchter Schäden sowie nicht bezifferbarer Auswirkungen etwa auf Gesundheit oder die biologische Vielfalt höher.

SCHÄDEN VOR ALLEM IN LANDWIRTSCHAFT – ABER AUCH IN INDUSTRIE

Unter Hitze und Dürre hätten vor allem die Forst- sowie die Landwirtschaft in weiten Teilen Deutschlands gelitten. Diese Wirtschaftszweige mussten allein für die beiden Extremjahre 2018 und 2019 etwa 25,6 Milliarden Euro Kosten verbuchen. Weitere neun Milliarden Euro traten in Industrie und Gewerbe auf, da die Produktivität der Beschäftigten hitzebedingt gesunken sei. Auch Straßen, Brücken und Schienenwege verzeichneten schwere Schäden.

Klimaminister Robert Habeck (Grüne) erklärte: “Wir werden und müssen unsere Anstrengungen zu umfassendem Klimaschutz in allen Sektoren verstärken.” Dies sei aber nur ein Teil der Aufgabe: “Zweitens, brauchen wir eine verlässliche Klimaanpassungsstrategie, die unsere Bevölkerung, unsere Infrastruktur und unsere Wirtschaft vor Hitze, Hochwasser und starken Wetterschwankungen schützt.” Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) kündigte dafür eine Nationale Wasserstrategie an.

Ein Sprecher des Klimaministeriums betonte, die bisherigen Schäden und Opfer-Zahlen wie etwa an der Ahr seien nicht auf Dauer hinnehmbar. Auch wenn der Klimawandel sich noch verstärke, müssten die Folgen stärker eingegrenzt werden.

(Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Hans Busemann.; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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