Erstmals Vertreterin der indigenen Minderheit Staatsoberhaupt in Indien

Mumbai (Reuters) – In Indien ist erstmals eine Vertreterin einer indigenen Minderheit zur Präsidentin gewählt worden. Die 64-jährige ehemalige Lehrerin Draupadi Murmu wird das weitgehend zeremonielle Amt am 25. Juli für fünf Jahre antreten. Mehr als 4500 Abgeordnete auf Bundes- und Landesebene hatten am Montag an der Präsidentschaftswahl teilgenommen, die Auszählung war am Donnerstag beendet.

Murmu war der Partei BJP des Ministerpräsidenten Narendra Modi unterstützt worden, die die indische Politik dominiert. Dies galt als Versuch der BJP, die Stammesgemeinschaften anzusprechen, die mehr als acht Prozent der Einwohner Indiens ausmachen. “Die BJP wird vor der Parlamentswahl 2024 die Unzufriedenheit der letzten 10 Jahre ausgleichen wollen”, sagte die politische Kolumnistin Neerja Choudhary zu Reuters.

In Indien ist das Staatsoberhaupt der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, aber nur der Ministerpräsident hat Exekutivbefugnisse. In politischen Krisensituationen spielt die Präsidentin aber eine Schlüsselrolle: Da kann die Präsidentin beispielsweise nach Parlamentswahlen mit kompliziertem Ausgang entscheiden, welche Partei am besten in der Lage ist, eine Regierung zu bilden.

(Bericht von Shilpa Jamkhandikar und Nigam Prusty, geschrieben von Zuzanna Szymanska, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2022binary_LYNXMPEI6L08E-VIEWIMAGE