Berlin (Reuters) – Kanzler Olaf Scholz hat das russische Angebot zurückgewiesen, die Nord Stream 2-Pipeline für den Transport russischen Gases nach Westen zu nutzen.
Es gebe derzeit bereits drei Pipelines, durch die Russland Gas nach Deutschland schicken könne, sagte Scholz am Freitag in Berlin auf die Frage nach einer Nutzung von Nord Stream 2. Die Kapazitäten der drei Pipelines würden auch ausreichen, um die Lieferverpflichtungen zu erfüllen, fügte er mit Hinweis auf den reduzierten Gasfluss hinzu. Deshalb sei klar, dass Russland angebliche technische Probleme an der Nord Stream 1-Pipeline durch die Ostsee nur vorschiebe. “Es ist schon eine bemerkenswerte Botschaft, dass die jahrzehntelange Behauptung ‘Egal was ist, ob es gute oder schlechte Zeiten sind, die vereinbarten Gasflüsse können immer stattfinden’ jetzt nicht so stimmt”, sagte er. Scholz betonte, dass man sich auf russische Zusagen nicht mehr verlassen könne. “Wir wissen, es wird nicht sicherer als es jetzt ist.” Deshalb beschaffe die Bundesregierung im Eiltempo LNG-Terminals für Flüssiggas-Importe und lasse Kohlekraftwerke wieder anfahren.
Zuletzt hatte Russlands Präsident Wladimir Putin die Nutzung der Nord Stream 2-Pipeline ins Gespräch gebracht. Die umstrittene milliardenteure Pipeline ist zwar fertig gebaut, hat aber keine Betriebsgenehmigung.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)