Ifo – Pessimismus bei Selbstständigen schwindet, aber nur langsam

Berlin (Reuters) – Die Selbstständigen und Kleinstunternehmen in Deutschland schauen zu Jahresbeginn nicht mehr ganz so düster in die Zukunft.

Das Barometer für deren Geschäftsklima stieg im Januar auf minus 7,3 Punkte, nach minus 11,4 im Dezember, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Umfrage mitteilte. “Der Pessimismus schwindet zwar, dennoch kann man noch nicht von einer spürbaren Verbesserung bei den Selbstständigen sprechen”, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.

Die Erwartungen für die nächsten Monate hellten sich erneut merklich auf. Bei der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage hat sich im Vergleich zum Vormonat hingegen wenig getan: Die positiven und negativen Antworten hielten sich hier die Waage. Am schwierigsten ist die Lage für Selbstständige weiterhin im Einzelhandel. “Dort wird es mit der wirtschaftlichen Erholung noch etwas dauern”, so die Münchner Forscher.

Ihre wirtschaftliche Existenz sehen gegenwärtig 14,3 Prozent der Selbstständigen bedroht. Im Dezember waren es noch 16,7 Prozent. Dennoch ist der Anteil rund dreimal so hoch wie in der Gesamtwirtschaft: Hier sehen sich aktuell nur noch 4,8 Prozent der Unternehmen in ihrem Forbestand bedroht.

Die Gefahr einer schweren Rezession in Europas größter Volkswirtschaft hat sich zuletzt verringert – vor allem, weil die befürchtete Gasmangel infolge ausbleibender russischer Lieferungen vermieden werden konnte. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im vierten Quartal wegen der Belastungen durch die Energiekrise, die hohe Inflation und Lieferengpässe um 0,2 Prozent geschrumpft. Das Ifo-Institut erwartet auch für das laufende erste Vierteljahr ein Minus. Bei zwei negativen Quartalen in Folge wird von einer Rezession gesprochen, die den meisten Experten zufolge aber schon im Frühjahr enden könnte. Für das Gesamtjahr rechnet die Bundesregierung mit einem Wachstum von 0,2 Prozent.

(Bericht von Rene Wagner. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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