Brüssel (Reuters) – Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni warnt vor Rissen in der Einheit Europas bei der Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen Russland.
Das Abendessen von Bundeskanzler Olaf Scholz und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron mit dessen ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj vor dem EU-Gipfel sei politisch falsch gewesen, sagte Meloni am Freitag zum Ende des Treffens in Brüssel. Sie war nicht zu dem Treffen gebeten worden. “Diejenigen, die glauben, dass es in der EU eine erste und eine zweite Liga gibt, diejenigen, die glauben, dass Europa ein Club sein sollte, in dem es diejenigen gibt, die mehr zählen und diejenigen, die weniger zählen, liegen falsch”, sagte die italienische Regierungschefin.
“Es ist für keinen von uns einfach, mit der öffentlichen Meinung zur Ukraine-Frage umzugehen”, sagte die Chefin einer rechtsgerichteten Koalition weiter. Umfragen zufolge ist in Italien die Unterstützung für die Ukraine geringer als in anderen europäischen Staaten. Laut einer Ipsos-Umfrage befürworteten zuletzt 30 Prozent der Italiener die Lieferung von Waffen oder Flugabwehrsystemen an die Regierung in Kiew. Die Quote beträgt 48 Prozent in Deutschland und 52 Prozent in Frankreich. Melonis Vorgänger Mario Draghi stimmte sich eng mit Scholz und Macron zum Ukraine-Krieg ab. Nach dem Amtsantritt der euroskeptischen Postfaschistin Meloni hat sich jedoch das Verhältnis abgekühlt.
(Bericht von Crispian Balmer und Alvise Armellini; Geschrieben von Scot W. Stevenson.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)