Khartum (Reuters) – Im Sudan haben sich die Konfliktparteien nach Angaben südsudanischer Vermittler “prinzipell” auf eine siebentägige Feuerpause verständigt.
Armeechef Abdel Fattah al-Burhan und der Anführer der RSF-Milizen, General Mohamed Hamdan Dagalo, haben vereinbart, dass die Waffen zum 4. Mai schweigen sollen, wie das südsudanesische Außenministerium am Dienstag mitteilte. Demnach betonte der südsudanische Präsident Salva Kiir die Bedeutung eines längeren Waffenstillstands und die Ernennung von Vermittlern für Friedensgespräche. Beide Seiten seien einverstanden, solche Personen zu benennen.
Unklar blieb allerdings, wie verlässlich die Ankündigung sein wird. In den vergangenen Tagen wurden vereinbarte Waffenruhen wiederholt nicht eingehalten. Südsudan hat sich bereiterklärt, eine Vermittlerrolle in dem Konflikt einzunehmen und als Gastgeber für Gespräche zu fungieren. Ägyptens Präsident Abdel-Fattah al-Sisi warnte vor einem Flächenbrand in der Region. Einer japanischen Zeitung sagte Al-Sisi am Dienstag, seine Regierung sei ebenso zu Vermittlungen bereit, wolle sich aber nicht in die inneren Belange des Landes einmischen. Ein Gesandter des sudanesischen Armeechefs hielt sich in Kairo zu Gesprächen auf.
Vor den Kämpfen im Sudan sind nach Angaben der Vereinten Nation bislang über 100.000 Menschen in benachbarte Länder geflohen. Unter den Flüchtlingen seien Sudanesen und Ausländer, sagte die Sprecherin des Hohen Kommissars für Menschenrechte der UN, Olga Sarrado, in Genf. In Khartum hielten die Kämpfe am Vormittag an, Rauchwolken hingen über der Hauptstadt. Die Luftwaffe flog Angriffe auf die angrenzende Stadt Bahri. In der ebenfalls angrenzenden Stadt Omdurman kam es zu Gefechten zwischen Armee und RSF-Milizen.
Khartum, Bahri und Omdurman gehen ineinander über und bilden eine Metropolregion am Blauen und Weißen Nil. Seit der Eskalation des Machtkampfs zwischen Armee und RSF-Miliz am 15. April wurden zahlreiche Menschen getötet oder verletzt. International wachsen Befürchtungen, dass der Sudan in einen Bürgerkrieg versinken und die ganze Region destabilisieren könnte. “Das Risiko liegt darin, dass wir es nicht nur mit einer Sudan-Krise zu tun haben. Dies entwickelt sich zu einer regionalen Krise”, sagte der für Ostafrika zuständige Abteilungsleiter im Welternährungsprogramm der UN, Michael Dunford, zu Reuters.
(Bericht von Ahmed Elimam und Jana Choukeir in Khartum, Gabrielle Tétrault-Farber and Emma Farge in Genf; Bearbeitet von Alexander Ratz; redigiert von; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)