EZB-Ratsmitglied Kazimir sieht keine Alternative zum Straffungskurs

Berlin (Reuters) – Die EZB muss die geldpolitischen Zügel laut Ratsmitglied Peter Kazimir ohne Wenn und Aber weiter anziehen.

“Eine Fortsetzung der geldpolitischen Straffung ist der einzige vernünftige Weg nach vorn”, erklärte der slowakische Notenbankchef am Montag in einem Blog. Alles andere komme nicht infrage. Im Juli müsse der Leitzins weiter erhöht werden. Es gelte, weiter auf restriktives geldpolitisches Niveau vorzudringen – also eine Höhe der Leitzinsen, die die Wirtschaft und damit auch den Preisauftrieb bremse. Mit Blick auf die übernächste Sitzung wollte sich Kazimir noch nicht auf eine weitere Zinsanhebung festlegen und sprach von einer offenen Entscheidung.

Doch Stand heute sei klar, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bei der Bekämpfung der hohen Inflation entschlossen bleiben müsse. Wie es nach der Sommerpause geldpolitisch weitergehe, hänge entscheidend von den eingehenden Daten sowie der aktualisierten Inflations- und Konjunkturprognose der EZB-Fachleute ab. Diese steht mit der EZB-Ratssitzung am 14. September an. Kazimir erklärte, diese Projektionen würden eine umfassendere Analyse der geballten Auswirkungen der EZB-Maßnahmen auf die Inflation und Wirtschaft erlauben. Grundsätzlich gelte für ihn die Devise, dass es ein größeres Risiko bedeuten würde, das geldpolitisch Nötige nicht zu tun als bei den Straffungsmaßnahmen zu überziehen.

Die EZB hatte die Schlüsselsätze am Donnerstag um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz stieg damit auf 3,50 Prozent – das höchste Niveau seit 22 Jahren. Für Juli stellte EZB-Chefin Christine Lagarde die nächste Anhebung in Aussicht.

(Bericht von Balazs Koranyi und Reinhard Becker. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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