Berlin (Reuters) – Die deutschen Dienstleister kommen nicht richtig in Schwung.
Ihr Umsatz wuchs zwar im Oktober um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Inflationsbereinigt (real) sank er jedoch um 0,3 Prozent. Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sind in diesen Daten nicht enthalten.
“Die Hoffnung, dass Dienstleistungen in Deutschland zum neuen Wachstumsmotor werden, werden durch diese Zahlen erneut enttäuscht”, sagte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia. “Man kann allenfalls festhalten, dass die Dienstleistungen den Abschwung der deutschen Wirtschaft gebremst haben.” Darüber hinaus sei zu befürchten, dass die anhaltende Schwäche in der Industrie irgendwann doch stärker auf die Dienstleister übergreife.
Den größten realen Umsatzzuwachs verzeichnete im Oktober 2024 das Grundstücks- und Wohnungswesen mit einem Anstieg von 4,0 Prozent. Dahinter folgt der Bereich freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen mit einem Plus von 1,5 Prozent. Die Informations- und Kommunikationsbranche meldete einen realen Zuwachs von 0,2 Prozent. Im Gegensatz hierzu sanken die realen Umsätze im Bereich Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen – zum Beispiel Vermietung von beweglichen Sachen und Vermittlung von Arbeitskräften – um 1,5 Prozent. Der Bereich Verkehr und Lagerei musste sogar ein Minus von 2,2 Prozent verkraften.
Die deutsche Wirtschaft dürfte nach Prognose der meisten Experten im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in Folge geschrumpft sein. Für das neue Jahr rechnen sie allenfalls mit einem kleinen Wachstum. Besonders die Krise der exportabhängigen Industrie macht sich negativ bemerkbar. Sie kämpft etwa mit einer geringeren Nachfrage aus China, wo zugleich neue Konkurrenten entstehen – etwa in der Autoindustrie.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)