Holcim-Präsident Jan Jenisch übernimmt Nordamerika-Chefposten

Zürich (Reuters) – Der Zementkonzern Holcim hat den Verwaltungsrat des vor der Abspaltung stehenden Nordamerika-Geschäfts ernannt.

Der gegenwärtige Holcim-Präsident Jan Jenisch gibt die Aufgabe ab und übernimmt als Präsident und CEO die Leitung des neuen Unternehmens, wie der Schweizer Konzern am Freitag mitteilte. Der Name des neuen Unternehmens, das an den Börsen in New York und Zürich notiert werden soll, steht noch nicht fest. Auf der Generalversammlung vom 14. Mai stimmen die Holcim-Aktionäre über den Vorschlag ab, Verwaltungsrat Kim Fausing zu Jenischs Nachfolger zu machen. Der Däne leitet gegenwärtig auch das Energietechnikunternehmen Danfoss.

Holcim hatte vor einem Jahr angekündigt, das Nordamerika-Geschäft im Zuge einer der größten Transaktionen der Baustoffbranche zu verselbstständigen und an die Börse zu bringen. Holcim wird damit in Zukunft keine Beteiligung an dem US-Geschäft mehr halten, das früheren Firmenangaben zufolge auf einen Börsenwert von über 30 Milliarden Dollar kommen könnte. Die Holcim-Aktionäre würden damit auch Anteilseigner des neuen Unternehmens, das neben Zement und Zuschlagstoffen auch Bedachungen anbietet. Viele US-Firmen der Baustoffbranche kommen auf höhere Bewertungen als ihre europäischen Rivalen. Die Abspaltung soll bis Mitte des Jahres vollzogen werden.

Danach nimmt der Verwaltungsrat der neuen Gesellschaft seine Arbeit auf. Das Gremium besteht aus zehn Mitgliedern, darunter die Chefjuristin des Versicherers Zurich, Katja Roth Pellanda, und die Personalchefin des Pharmakonzerns Roche, Cristina Wilbur.

Ein Holcim-Sprecher wollte sich nicht zu Jenischs Gehalt in seiner neuen Funktion äußern. US-Firmenchefs erhalten oft eine deutlich höhere Entlohnung als ihre europäischen Kollegen. In seinem letzten Jahr als Konzernchef von Holcim verdiente Jenisch 9,5 Millionen Franken. Der Lenker des US-Zuschlagsstoffherstellers Martin Marietta Materials, Ward Nye, strich mit 18,5 Millionen Dollar fast doppelt so viel ein.

“Aufgrund seines überzeugenden Leistungsausweises als CEO und Verwaltungsratspräsident und den von ihm initiierten Auf- und Ausbau des US-Dachgeschäfts erscheint seine Wahl naheliegend”, erklärte ZKB-Analyst Martin Hüsler mit Blick auf Jenisch. “Dennoch kommt es für uns etwas überraschend, dass er neben der strategischen auch die operative Führung übernimmt.” Im Morgenhandel verloren Holcim 0,7 Prozent an Wert.

(Bericht von Oliver Hirt und John Revill, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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