Neu Delhi/London (Reuters) – Die USA wollen einem Regierungs-Dokument zufolge deutlich härter gegen die russische Öl-Branche vorgehen.
Neue Sanktionen würden demnach 180 Tanker, Dutzende Händler, zwei große Öl-Konzerne und führende Manager treffen, geht aus dem Dokument hervor, das unter Händlern in Europa und Asien zirkuliert. Getroffen würden davon auch die größten Abnehmer russischen Öls wie Indien und China. Die Öl-Preise am weltweiten Markt stiegen am Freitag um rund drei Prozent. Reuters konnte die Echtheit des Dokument zunächst nicht verifizieren. Das US-Finanzministerium reagierte auf eine Anfrage zunächst nicht.
Die Öl-Exporte sind für Russland auch zur Finanzierung des Ukraine-Kriegs extrem wichtig. Die USA und andere Staaten haben bereits Sanktionen verhängt und importieren kein russisches Öl mehr. Getroffen wurden davon die internationale Tanker-Flotte und auch Versicherungsunternehmen, die die Tanker nicht mehr unter Vertrag nehmen. Russland hat darauf bereits reagiert und eine eigene Öl-Flotte unter Flagge genommen, die in Russland versichert wird. Die Exporte fließen jetzt hauptsächlich nach Asien, vor allem nach Indien.
Unter den geplanten neuen Sanktionen würden indische Raffinerien kein russisches Öl mehr abnehmen, hieß es in indischen Industriekreisen. Dem Dokument zufolge soll es allerdings eine Übergangsfrist bis 12. März geben, um laufende Lieferungen noch abzuschließen. Ziel eines solchen US-Vorstoßes könne es sein, dass Russland den Öl-Preis deutlich senkt, hieß es in Kreisen indischer Raffinerien. Dann könnte im bestehenden Sanktionsregime eine Öl-Abnahme mit Hilfe westlicher Schiffe und Versicherungen wieder möglich sein. Zugleich würden aber die russischen Einnahmen erheblich zurückgehen.
(Bericht von: Nidhi Verma and Dmitry Zhdannikov; geschrieben von Markus Wacket; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)