Berlin (Reuters) – Die deutschen Großhändler haben im Dezember erstmals seit über anderthalb Jahren ihre Preise angehoben.
Sie stiegen minimal um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das ist der erste Anstieg seit April 2023. Im November hatte es noch einen Rückgang von 0,6 Prozent gegeben. Vor allem Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze wurden erheblich teurer (+34,3 Prozent). Auch für Zucker, Süßwaren und Backwaren (+11,0 Prozent) sowie Milch, Milcherzeugnisse, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette (+5,7 Prozent) wurde mehr verlangt als im Dezember 2023.
2024 insgesamt fielen die Großhandelspreise um durchschnittlich 1,3 Prozent. 2023 hatten sie noch um 0,6 Prozent zugelegt und 2022 wegen der Folgen der Energiekrise sogar um 17,2 Prozent über denen des entsprechenden Vorjahres gelegen. Insbesondere die gesunkenen Preise für Mineralölerzeugnisse wie Benzin waren im vergangenen Jahr für den Rückgang verantwortlich. Sie fielen um 5,4 Prozent im Vergleich zu 2023.
Der Großhandel gilt als wichtiges Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden. Preissenkungen kommen meist verzögert und zumindest teilweise auch bei den Verbrauchern an. Die Inflation zog zuletzt wieder an: Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Dezember für Verbraucher um durchschnittlich 2,6 Prozent, nach 2,2 Prozent im November. Dennoch dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins Ende Januar erneut senken, erwarten Ökonomen.
Neben Mineralölprodukten verbilligten sich im vergangenen Jahr auch Eisen, Stahl und Halbzeug daraus (-10,0 Prozent) sowie Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (-8,6 Prozent). Auch lebende Tiere waren auf Großhandelsebene preiswerter als 2023 (-4,0 Prozent). Teurer wurden dagegen Kaffee, Tee, Kakao und Gewürzen
(+15,6 Prozent). Auch für Zucker, Süßwaren und Backwaren (+8,4 Prozent) musste mehr bezahlt werden.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Myria Mildenberger – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)