Washington (Reuters) – Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump haben eingeräumt, dass es mit dem am ersten Tag der Amtsübernahme in Aussicht gestellten Ukraine-Friedensabkommen nichts wird.
Zwei Vertraute des Republikaners, der am Montag vereidigt wird, sagten der Nachrichtenagentur Reuters, man gehe inzwischen davon aus, dass für eine Lösung mit einer Zeitspanne von mehreren Monaten zu rechnen sei. Das Versprechen, den Krieg am ersten Tag im Weißen Haus zu beenden, sei eine Mischung aus Wahlkampfgetöse gewesen sowie einem Mangel an Verständnis für die Beharrlichkeit des Konflikts und die Zeit, die benötigt wird, um eine neue Regierung zu besetzen.
Vor der Wahl hatte Trump zunächst wiederholt erklärt, er würde am ersten Tag im Amt, wenn nicht sogar davor, einen Deal zwischen der Ukraine und Russland haben. Ende Oktober begann er dann zu sagen, er könne den Krieg “sehr schnell” lösen. Nach seinem Wahlsieg am 5. November schraubte Trump seine Rhetorik schließlich noch weiter zurück. Er hat seither oft einfach gesagt, er werde den Konflikt “lösen”. Einen Zeitplan bot er nicht mehr an.
Trumps auserkorener Russland-Ukraine-Beauftragter Keith Kellogg sagte vergangene Woche dem Sender Fox News, er hätte gerne eine Lösung innerhalb von 100 Tagen parat. Doch selbst das sei “viel, viel zu optimistisch”, sagte John Herbst, ehemaliger US-Botschafter in der Ukraine und jetzt bei der Denkfabrik Atlantic Council in Washington. “Damit das funktioniert, muss Trump (den russischen Präsidenten Wladimir) Putin davon überzeugen, dass es Nachteile hat, unnachgiebig zu sein”, sagte Herbst. Russland hat gemischte Signale bezüglich eines möglichen Friedensabkommens gesendet. Den Vorschlag, direkte Gespräche mit Trump zu führen, hat Moskau begrüßt. Gleichzeitig wurden aber einige der Ideen aus dem Trump-Lager als unpraktikabel abgelehnt.
Vertreter aus Trumps künftiger Regierung und die ukrainische Botschaft in Washington reagierten zunächst nicht auf die Bitte um eine offizielle Stellungnahme. Auch der Kreml lehnte es ab, sich zu äußern.
(Bericht von Gram Slattery, geschrieben von Christian Rüttger, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)