Dax nimmt Kurs auf 21.000-Punkte-Marke- US-Zinspolitik im Blick

Frankfurt (Reuters) – Der Dax hat zum Wochenschluss die 21.000-Punkte-Marke ins Visier genommen.

Der deutsche Leitindex kletterte bis zum Mittag in der Spitze um 1,1 Prozent auf 20.884,13 Zähler und markierte damit einen neuen Rekordwert. Die Erwartung weiterer Zinssenkungen in den USA und überraschend gute Konjunkturdaten aus China weckten den Risikoappetit vieler Anleger. “Die Stimmung an den Märkten hat sich zuletzt stark verbessert”, sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Auf Wochensicht legte der Dax mehr als drei Prozent zu. Der EuroStoxx notierte am Freitag auf dem höchsten Stand seit fast 25 Jahren.

Flügel verleiht den Börsen aktuell vor allem die Hoffnung, dass die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik 2025 doch lockerer gestalten könnte als gedacht. Der US-Währungshüter Christopher Waller sagte am Donnerstag, die Inflation werde wahrscheinlich weiter nachlassen und es der US-Notenbank eventuell erlauben, die Zinsen im ersten Halbjahr zu senken. Zuletzt hatten Investoren angesichts einer möglicherweise inflationstreibenden Politik des künftigen Präsidenten Donald Trump eher mit einer vorsichtigeren Gangart der Fed gerechnet. “Die geldpolitische Kommunikation ist seit Monaten ein wildes Hin und Her und wird es wohl auch bleiben”, resümiert Jochen Stanzl von CMC Markets. “Die Fed muss sich ja auch nicht festlegen, kann aber trotzdem die Zinsen senken, wenn sich die Daten entsprechend entwickeln.” 

WELCHE TATEN FOLGEN DEN WORTEN TRUMPS?

Entscheidend dürfte nun sein, ob und wann nach der Amtsübernahme am Montag den Ankündigungen Trumps nun auch Taten folgen. “Bis Ergebnisse zum Beispiel in der zukünftigen Handelspolitik vorliegen, wird es sicherlich noch eine Weile dauern”, meint Jürgen Molnar von RoboMarkets. Trump drohte unter anderem mit Zöllen auf Importe aus China, Mexiko, Kanada und auch Europa. Dollar und Euro bewegten sich im Vorfeld der Vereidigung Trumps kaum und traten bei 109,08 Punkten beziehungsweise knapp 1,03 Dollar auf der Stelle.

Die neue US-Regierung unter Trump bedeutet gerade für China viele Unwägbarkeiten. Das Riesenreich muss sich für einen möglicherweise heftigen Zollkrieg mit dem neuen US-Präsidenten wappnen. Zum Wochenschluss vermeldete China allerdings überraschend gute Nachrichten: Die Wirtschaft des Landes hat zum Jahresende deutlich zugelegt und damit das Wachstumsziel der Regierung für 2024 noch erfüllt. Die Daten fielen kräftiger aus als von Analysten erwartet. “Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier mit der Brechstange das ausgerufene Wachstumsziel von fünf Prozent erreicht wurde”, sagte Cyrus De La Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. An den Rohstoffmärkten hinterließen die Konjunkturdaten allerdings keinen großen Eindruck. Das Industriemetall Kupfer verteuerte sich nur minimal auf 9262 Dollar je Tonne. Das Nordseeöl Brent wurde mit 81,60 Dollar je Fass 0,4 Prozent höher gehandelt.

SUSS MICROTEC NACH ZAHLEN AUF HÖHENFLUG

Unter den Einzelwerten am Aktienmarkt ging es angesichts des neu erwachten Optimismus für viele Titel deutlich nach oben. Im Dax führten Siemens Energy die Gewinnerliste mit einem Plus von 3,3 Prozent an. Auf Höhenflug begaben sich vor allem Suss Microtec im SDax, die nach einem Ergebnis über den Erwartungen zeitweise 35,5 Prozent zulegten. Die Zahlen des Chipausrüsters seien überraschend gut, sagte ein Händler. Anfang Januar waren die Papiere von Suss Microtec nach kritischen Analystenkommentaren ins Straucheln geraten. Sie verloren innerhalb weniger Tage mehr als 20 Prozent an Wert.

In der Bergbaubranche sorgten Berichte über kurzzeitige Fusionsgespräche von Rio Tinto und Glencore für Diskussionsstoff. Glencore stiegen an der Londoner Börse um bis zu 3,4 Prozent, Rio Tinto notierten zeitweise 1,6 Prozent fester. Glencore habe sich Ende vergangenen Jahres an Rio Tinto gewandt, um eine mögliche Fusion auszuloten, jedoch seien die Gespräche nur kurz gewesen und hätten zu keinem Ergebnis geführt, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Ein potenzieller Zusammenschluss würde ein kombiniertes Unternehmen mit einem Marktwert von rund 158 Milliarden Dollar schaffen.

(Bericht von: Daniela Pegna. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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