Berlin (Reuters) – Die deutschen Erzeugerpreise sind im Dezember so stark gestiegen wie seit anderthalb Jahren nicht mehr.
Sie erhöhten sich um 0,8 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten sogar mit einem Plus von 1,1 Prozent gerechnet. Im November gab es einen Mini-Anstieg von 0,1 Prozent, den ersten überhaupt seit Juni 2023. Im Jahresschnitt 2024 fielen sie dennoch um 1,8 Prozent niedriger aus als 2023, als es noch einen Anstieg von 0,2 Prozent gegeben hatte.
“Auf den vorgelagerten Stufen nimmt der Preisdruck wieder zu”, sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. In der Statistik werden die Preise der Hersteller geführt, bevor die Produkte etwa in den Groß- und Einzelhandel kommen. Sie gelten daher als frühe Signalgeber für die Entwicklung der Verbraucherpreise. Die Inflationsrate kletterte im Dezember auf 2,6 Prozent und damit auf den höchsten Wert seit Januar 2024. “Bis auf Weiteres wird die Gesamtinflationsrate keine Entlastung mehr erfahren”, sagte Krüger. “Die EZB wird das aber kaum als bedrohlich empfinden und die Leitzinsen weiter senken.” Die nächste Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank steht kommende Woche an.
Zum Anstieg der Erzeugerpreise am Jahresende trugen Investitionsgüter bei. Diese kosteten 1,8 Prozent mehr als im Dezember 2023. Dabei verteuerten sich Kraftwagen und Kraftwagenteile um 1,4 Prozent, Maschinen sogar um 2,0 Prozent. Nahrungsmittel kosteten 3,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Deutlich teurer wurden Butter (+40,9 Prozent) und Süßwaren (+24,4 Prozent). Rindfleisch kostete 15,9 Prozent mehr als im Dezember 2023. Billiger wurden dagegen Zucker (-32,6 Prozent), Schweinefleisch (-7,0 Prozent) und Getreidemehl (-6,3 Prozent).
Preisdämpfend wirkte die Entwicklung bei Energie. Diese kostete um 0,2 Prozent weniger. Die Gaspreise fielen dabei um 5,6 Prozent, die für Strom um 1,3 Prozent. Mineralölerzeugnisse wurden 4,0 Prozent billiger. Hier waren leichtes Heizöl um 4,8 Prozent und Kraftstoffe um 3,9 Prozent günstiger zu haben.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)