Russland lehnt Nato-Friedenstruppen in Ukraine nach Waffenruhe ab

Moskau (Reuters) – Russland lehnt Überlegungen ab, wonach Nato-Staaten im Falle eines Waffenstillstands in der Ukraine Friedenstruppen dort stationieren könnten.

Ein solcher Schritt würde die Gefahr einer “unkontrollierbaren Eskalation” bergen, sagte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, am Donnerstag. Für Russland wäre ein solches Vorgehen völlig inakzeptabel.

Bei einer Pressekonferenz bezog sich Sacharowa auf jüngste Äußerungen des britischen Premierministers Keir Starmer und des deutschen Verteidigungsministers Boris Pistorius über die Möglichkeit, dass ihre Länder Truppen für eine Friedenstruppe in der Ukraine stellen könnten. Pistorius hatte in einem Zeitungsinterview am 18. Januar gesagt, Deutschland als größter Nato-Partner in Europa werde “selbstverständlich eine Rolle spielen müssen”. Darüber werde zu gegebener Zeit zu reden sein.

Starmer erklärte am 16. Januar, Großbritannien habe mit anderen Verbündeten über die Idee einer Friedenstruppe diskutiert und werde “unseren vollen Beitrag leisten”. Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock zeigt sich offen für solche Überlegungen. “Für einen dauerhaften, gerechten Frieden braucht es mehr als Scheinlösungen”, sagte sie in einem am Mittwoch veröffentlichten “FAZ”-Interview. “Daher denke ich mit zentralen europäischen Partnern und der Ukraine die unterschiedlichen Elemente einer stabilen Friedenssicherung vor”, fügte sie auf die Frage hinzu, ob Deutschland Truppen schicken würde.

Aus Moskau verlautete indes, Russland sei offen für einen Dialog mit US-Präsident Donald Trump, der ein rasches Ende des Krieges herbeiführen wolle. Trump hat angekündigt, sich schon bald mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen zu wollen. Von seiner ursprünglichen Ankündigung, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unmittelbar nach seinem Amtsantritt beenden zu wollen, ist Trump mittlerweile aber abgerückt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der ein Treffen mit Trump anstrebt, sagte am Dienstag, nach einem Waffenstillstandsabkommen seien mindestens 200.000 europäische Friedenssoldaten nötig, um einen neuen russischen Angriff zu verhindern. Anzeichen dafür, dass es bald zu Friedensgesprächen kommen könnte, gibt es allerdings nicht.

(Bericht von Dmitry Antonov, Alexander Ratz; Redigiert von Sabine Ehrhardt; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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