Berlin (Reuters) – In Potsdam beginnen am Freitag die Tarifverhandlungen für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen.
Verdi und der Deutsche Beamtenbund dbb fordern acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber eine Anhebung um 350 Euro monatlich. Für den Bund führt Innenministerin Nancy Faeser (SPD) die Verhandlungen. Mit einer Einigung wird frühestens in der bereits angesetzten dritten Verhandlungsrunde Mitte März gerechnet. Eine zweite Runde ist für Mitte Februar terminiert.
Faeser zeigte sich vor Beginn der Gespräche kompromissbereit, machte aber deutlich, dass die Kassenlage von Bund und Kommunen keine allzu großen Spielräume zulasse. “Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes leisten jeden Tag einen unentbehrlichen Dienst für unser Gemeinwesen”, erklärte die Ministerin. Es sei daher eine “Frage des Respekts”, sie angemessen zu entlohnen. “Klar ist aber auch: Die Haushaltslage ist und bleibt angespannt.”
Der Deutsche Beamtenbund dbb verwies indes auf den bereits bestehenden Personalmangel im öffentlichen Dienst. “Wenn wir die Bezahlung im öffentlichen Dienst nicht deutlich verbessern, riskieren wir eine existentielle Krise”, warnte dbb-Verhandlungsführer Volker Geyer. “Wir brauchen aber nicht nur mehr Geld in der Lohntüte, sondern auch zusätzliche freie Tage sowie ein ‘Mehr-Zeit-für-mich-Konto’, mit dem die Beschäftigten ihre Zeit flexibler einteilen können”, betonte Geyer.
Zum Forderungspaket der Gewerkschaften gehören daher auch drei extra freie Tage für alle und vier Tage für Gewerkschaftsmitglieder. Zudem soll es nach dem Willen der Arbeitnehmervertreter Überstundenzuschläge für Teilzeitbeschäftigte geben. Auszubildende sollen 200 Euro mehr pro Monat erhalten. Der Vertrag soll eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. Die Arbeitgeber haben sich zu den Forderungen konkret noch nicht geäußert. Faeser hatte sie aber bei der Vorlage im Oktober als “sehr hoch” bezeichnet. Die Länder haben sich aus der Tarifgemeinschaft verabschiedet und verhandeln gesondert.
(Bericht von Alexander Ratz, Holger Hansen; Redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)