Washington/Cairo (Reuters) – Im Nahost-Konflikt zeichnet sich eine vorsichtige Entspannung ab.
Die radikal-islamische Hamas will nach Angaben des Vermittlers Katar bis Freitag eine entführte israelische Zivilistin und zwei weitere Geiseln freilassen. Im Gegenzug lässt Israel ab Montagmorgen vertriebene Palästinenser in den nördlichen Gazastreifen zurückkehren, wie Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntagabend mitteilte. Der israelische Regierungschef hatte die Rückkehr der Palästinenser zuvor von der Freilassung der Zivilistin abhängig gemacht. Die Einigung kam unter Vermittlung Katars zustande.
Der Vorschlag des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, die Palästinenser aus dem Gazastreifen umzusiedeln, stieß unterdessen auf breite Ablehnung. Sowohl Ägypten als auch die Hamas und Jordanien wiesen eine solche Lösung entschieden zurück. Kairo lehne sowohl eine vorübergehende als auch eine dauerhafte Umsiedlung ab, teilte das ägyptische Außenministerium mit. Die Hamas reagierte skeptisch. Man werde entsprechende Angebote oder Lösungen unter dem Deckmantel des Wiederaufbaus nicht akzeptieren, auch wenn wie hier “offenbar gute Absichten” dahinter stünden, sagte ein Mitglied des Hamas-Politbüros, Bassem Naim, der Nachrichtenagentur Reuters.
An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon bleibt die Lage hingegen angespannt. Am Sonntag kam es zu tödlichen Zwischenfällen, bei denen nach libanesischen Angaben 22 Menschen von israelischen Streitkräften getötet wurden, als die Frist für den israelischen Rückzug ablief. Die USA kündigten daraufhin an, den Waffenstillstand zwischen dem Libanon und Israel bis zum 18. Februar 2025 zu verlängern. Das von den USA unterstützte libanesische Militär warf Israel vor, den Rückzug zu verzögern. Israel hat sich bislang nicht dazu geäußert, wie lange seine Truppen im Süden des Landes bleiben werden.
Der Konflikt zwischen der Hisbollah und Israel, der parallel zum Gaza-Krieg geführt wurde, hat im Libanon mehr als eine Million Menschen entwurzelt und die vom Iran unterstützte Hisbollah stark geschwächt. Das Weiße Haus kündigte Gespräche zwischen den Regierungen des Libanon, Israels und der USA über die “Rückkehr libanesischer Gefangener, die nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober gefangen genommen wurden” an.
(Bericht von Daphne Psaledakis und Humeyra Pamuk, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)