Zürich (Reuters) – Die milliardenschwere Elefantenhochzeit in der Prüf- und Inspektionsbranche ist geplatzt.
Kurz vor der Ziellinie brachen die Schweizer SGS und die französische Bureau Veritas ihre Fusionsverhandlungen ab. “Die Gespräche haben zu keiner Einigung geführt und wurden beendet”, teilte SGS am Montag mit. Die Nummer eins der Branche konzentriere sich weiterhin auf die Umsetzung der bestehenden Strategie und die Schaffung von Mehrwert für ihre Aktionäre. Weitere Angaben wollte eine Firmensprecherin nicht machen.
Eine mit den Verhandlungen vertraute Person erklärte, vertragliche Einzelheiten und die mit einer solchen Transaktion verbundenen Risiken hätten den Ausschlag gegeben, die Verhandlungen zu beenden.
Mitte Januar hatten die beiden Unternehmen bestätigt, dass sie über einen Zusammenschluss verhandeln. Wären sich die beiden Parteien einig geworden, hätte dies zur Schaffung eines Riesen mit über 180.000 Mitarbeitern und einem Börsenwert von über 30 Milliarden Euro geführt. Einem Insider zufolge stand dabei eine Übernahme von Bureau Veritas durch SGS im Vordergrund.
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte vergangene Woche berichtet, dass ein Börsenstreit zwischen der Schweiz und der Europäischen Union (EU) die Transaktion zu behindern drohe. Allerdings machten die Bemühungen der Schweizer, die entsprechenden Regeln zu ändern, zuletzt gute Fortschritte. Die mit den Verhandlungen vertraute Person erklärte, dieses Thema sei nicht der Grund gewesen, die Gespräche zu beenden.
Vorbörslich kletterten die SGS-Aktien um fünf Prozent. ZKB-Analyst Daniel Bürki erklärte, er begrüße, dass es nicht zu einem Zusammenschluss komme. SGS sei stark genug, um im strukturelle attraktiven Test- und Inspektionsmarkt Erfolg zu haben.
(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
