Dublin (Reuters) – Ryanair kappt wegen der verzögerten Lieferung neuer Boeing-Flugzeuge erneut die Passagierprognose.
Statt mit 210 Millionen rechnet der Vorstand nun mit 206 Millionen Passagieren für das nächste Geschäftsjahr (per Ende März 2026), wie der irische Billigflieger am Montag mitteilte. Ursprünglich hatte die Airline 215 Millionen Reisende angepeilt, diese Erwartung aber im November wegen Verzögerungen bei den Boeing-Flugzeugauslieferungen heruntergeschraubt.
Der US-Flugzeugbauer musste wegen Technikproblemen und Streiks seine Produktion drosseln, Ryanair erwartet nach eigenen Angaben deswegen weniger neue Flugzeuge vor der wichtigen Hauptsaison im Sommer. Die Verzögerungen seien zwar enttäuschend, doch er sei zuversichtlich, dass insgesamt neun Flugzeuge rechtzeitig ankommen würden, sagte Finanzvorstand Neil Sorahan, der vor Kurzem von einem Besuch der Boeing-Fabrik in Seattle zurückgekehrt ist. Dort seien große Fortschritte zu sehen, die Qualität der Rümpfe habe sich stark verbessert. Für diesen Sommer werde es jedoch nicht reichen.
Eine Prognose für die Urlaubssaison 2025 wagte Sorahan nicht, dafür sei es noch zu früh. Erste Anzeichen deuteten aber auf eine robuste Nachfrage für Reisen im kommenden Sommer hin. Zugleich dürften die Kapazitäten im europäischen Kurzstreckenverkehr begrenzt sein.
“KOMME, WAS WOLLE”
Die letzten 29 Boeing-Flugzeuge aus der Bestellung von mehr als 210 Maschinen sollen bis März nächsten Jahres eintreffen. Damit würde die Passagierzahl im Geschäftsjahr bis Ende März 2027 auf 215 Millionen steigen, erwartet Ryanair-Finanzchef Sorahan. Ryanair habe zwar bei keinem anderen Hersteller Flugzeuge bestellt, mache sich um die Finanzlage von Boeing allerdings keine großen Sorgen. Der Flugzeugbauer sei von systematischer Bedeutung für die US-Wirtschaft und werde daher unterstützt werden. “Komme, was wolle.”
Im dritten Quartal (bis Ende Dezember) steigerte Europas größte Budget-Airline den Gewinn auf 149 Millionen Euro und übertraf damit deutlich die von Analysten erwarteten 60 Millionen Euro. Grund dafür seien vor allem steigende Ticketpreise gewesen, erklärte Sorahan. Im Vorquartal waren diese noch um sieben Prozent gefallen. Ryanair rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Gewinn zwischen 1,55 und 1,61 Milliarden Euro.
(Bericht von Conor Humphries, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)