Ifo: Exporterwartungen der Industrie auf tiefstem Stand seit einem Jahr

Berlin (Reuters) – Die deutschen Exporteure finden auch zu Beginn des neuen Jahres keinen Anschluss an die weltwirtschaftliche Erholung.

Das Barometer für die Exporterwartungen der Industrie fiel im Januar auf den tiefsten Stand seit einem Jahr, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Es gab auf minus 7,3 Punkte nach, von 6,1 Zählern im Dezember. Demnach rechnen die Industriebetriebe mit sinkenden Ausfuhren. “Der Jahresauftakt in der Exportwirtschaft fiel ernüchternd aus”, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. “Die positive Dynamik im Ausland bleibt für die heimischen Exporteure bisher ohne nennenswerte Wirkung.”

Auf die Stimmung gedrückt haben könnte der Machtwechsel im Weißen Haus. “Die potenziellen Zolldrohungen der neuen Trump-Regierung drücken die Stimmung”, ergänzte Wohlrabe. Donald Trump hatte im Wahlkampf hohe Zölle auch auf Importe aus der Europäischen Union signalisiert. Bislang sind konkrete Schritte aber ausgeblieben. Die USA sind der größte Abnehmer von Waren “Made in Germany”. Wohlrabe nannte noch einen weiteren Grund für den Pessimismus in der Exportwirtschaft: “Die Wettbewerbsintensität hat deutlich zugenommen.” Besonders aus China und anderen asiatischen Ländern komme immer mehr Konkurrenz. So boomen in der Volksrepublik Elektroautos aus eigener Produktion.

Die meisten Industriebranchen rechnen der Umfrage zufolge mit rückläufigen Auslandsumsätzen. “Besonders düster sieht es für die Automobilindustrie aus”, so das Institut. Auch in der Metallindustrie sind die Erwartungen demnach seit mehr als einem Jahr negativ. Von einem konstanten Geschäft gehen die Unternehmen in der Chemie sowie der Glas- und Keramikherstellung aus. Mit einem Zuwachs im Auslandsgeschäft rechnen dagegen die Hersteller von Getränken sowie elektrischer Ausrüstung. Die Möbelindustrie erwartet steigende Exporte, so die Ifo-Forscher.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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