Steuereinnahmen 2024 um fast vier Prozent gestiegen

Berlin (Reuters) – Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im vergangenen Jahr trotz Rezession noch um fast vier Prozent gestiegen.

Sie kletterten auf 861,1 Milliarden Euro, was im Vergleich mit 2023 einem Zuwachs von 3,8 Prozent entspricht, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. Die Steuereinnahmen stiegen damit etwas stärker als von Experten erwartet.

Dennoch waren die öffentlichen Kassen im vergangenen Jahr “nicht gerade auf Rosen gebettet”, sagte Ökonom Jens Boysen-Hogrefe vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). “Das Plus der Steuereinnahmen von Bund und Ländern fiel kaum höher aus als das der nominalen Wirtschaftsleistung.” Und dies, obwohl Steuervergünstigungen bei Gas und Gastronomie entfallen seien, während die Steuern auf Kapitalerträge und Veräußerungsgewinne massiv zulegten.

“Für das Jahr 2025 dürfte sich die Rallye bei den Steuern auf Kapitalerträge und Veräußerungsgewinne nicht nochmal wiederholen”, sagte Boysen-Hogrefe voraus. “Eine starke Erholung bei den gewinnabhängigen Steuern ist ebenfalls nicht in Sicht.” Durch den Wegfall der steuerfreien Inflationsausgleichsprämien, weiter steigenden Löhnen und einem höheren Konsum dürften die Steuereinnahmen zwar weiter zulegen, “doch nicht in einem Tempo, das die angespannte Haushaltslage auf nahezu allen Ebenen des Staates deutlich bessern wird”.

Im Dezember 2024 gab es ein Einnahmeplus von 3,9 Prozent auf 113,2 Milliarden Euro. Größere Zuwächse gab es bei der Abgeltungsteuer auf Zins- und Veräußerungserträge, der Mehrwertsteuer als auch der Lohn- und Einkommensteuer. Die Körperschaftsteuer, die Unternehmen zahlen, lag dagegen unter dem Aufkommen aus dem Vorjahresmonat.

“Die deutsche Wirtschaft befindet sich nach wie vor in einer Stagnation”, hieß es im Monatsbericht zur konjunkturellen Lage. Dies dürfte sich kurzfristig auch nicht ändern. Die Alterung der Gesellschaft wirke sich zunehmend dämpfend auf die Wirtschaft aus. Besonders kämpfe momentan die Exportindustrie. “Die kommende Handelspolitik der USA bleibt ein Unsicherheitsfaktor und ein möglicherweise zunehmender Protektionismus könnte die Entwicklung zusätzlich beeinträchtigen.”

(Bericht von Christian Krämer und Rene Wagner, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2025binary_LYNXNPEL0T0DS-VIEWIMAGE