Bosch-Gewinn bricht ein – 2025 bleibt schwierig

Stuttgart (Reuters) – Die Krise in der Autoindustrie und im Maschinenbau hat dem Technologiekonzern Bosch im vergangenen Jahr zugesetzt.

Nach vorläufigen Zahlen brach der operative Gewinn um ein Drittel auf 3,2 Milliarden Euro ein, wie das Unternehmen am Freitag bekanntgab. Bei einem leichten Schrumpfen des Umsatzes auf 90,5 Milliarden Euro sackte die Rendite fast um zwei Prozentpunkte auf 3,5 Prozent ab und war damit nur halb so hoch wie das selbst gesteckte mittelfristige Ziel. Der weltweit größte Autozulieferer und Hersteller einer breiten Palette von Technikprodukten von Heizungen über Halbleiter und Software bis hin zu Haushaltselektronik litt unter Schwäche in fast allen Geschäftsfeldern. Vor allem in Europa lief es schlecht mit schwacher Nachfrage, Investitions- und Kaufzurückhaltung.

Den Umsatz der größten Sparte, das Autozuliefergeschäft Mobility, konnte Bosch 2024 mit rund 56 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau halten. “Auch Bosch konnte sich trotz größter Anstrengungen den wirtschaftlichen Realitäten nicht entziehen”, sagte Bosch-Chef Stefan Hartung. “Die Automobilindustrie leidet unter steigendem Wettbewerbsdruck, insbesondere aus China, Überkapazitäten und regulatorischen Unsicherheiten.” Die deutschen Autobauer erlitten auf ihrem wichtigsten Markt China starke Einbußen. Doch sie bleiben nach Ansicht von Mobility-Chef Markus Heyn erfolgreich. “Wenn man dort die chinesischen Menschen fragt, welche Automobilfirmen in China verbleiben werden, auch in einer längeren Zukunft, dann zählen die deutschen auf jeden Fall dazu.”

Ein anspruchsvolles Umfeld mit nur moderatem Wachstum werde auch in diesem Jahr erwartet, ergänzte Finanzchef Markus Forschner. Die Wirtschaft in den USA und China könnte sich aber stärker beleben als gedacht. Zu Ankündigungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump, etwa Zölle gegenüber Europa zu erhöhen, sagte Hartung, Bosch stelle sich auf alle möglichen Szenarien ein. “Alles, was ich in den USA bisher gesehen habe, ist grundsätzlich geschäftsmaximierend angesetzt”, ergänzte er. “Darum vertraue ich auch, dass nichts passieren wird, was zum Nachteil der amerikanischen Bevölkerung ist.” Das sei dann ein vertretbares Umfeld. Bosch investierte zuletzt Milliarden in den USA in einen großen Zukauf sowie in eine Halbleiterfabrik. Das werde auch so weitergehen, denn “in Summe sind wir noch zu klein in Nordamerika.” Knapp ein Fünftel der Erlöse stammen aus der Region.

Trotz widriger Rahmenbedingungen sollen Umsatz und Ergebnis verbessert werden. “Die globale Wirtschaft dürfte erst 2026 wieder etwas anziehen.” Dann will der Stiftungskonzern seine Zielrendite von sieben Prozent erreichen.

STELLENABBAU

Dazu sei sinnvolles Sparen und zielgerichtetes Investieren notwendig. Einsparungen will auch das Stuttgarter Unternehmen durch Personalabbau erzielen. Schon 2024 schrumpfte die Belegschaft weltweit um drei Prozent auf knapp 418.000 Beschäftigte. Seit Mitte letzten Jahres wurden Streichpläne für mehr als 12.000 Arbeitsplätze angekündigt. In Deutschland stehen dem Betriebsrat zufolge 6000 Stellen auf der Kippe – auch in Zukunftsfeldern wie Elektromobilität und Software. Der Betriebsrat und die IG Metall kritisierten die Pläne scharf.

Bosch rechtfertigt sie mit der schwachen Nachfrage nach Elektroautos und der damit verbundenen Verschiebung von Projekten und Fahrzeugplattformen bei den Autobauern. Der Umsatz mit E-Mobilität sei gestiegen, wenn auch langsamer als früher, und wachse weiter, sagte Heyn. Mit Blick auf Wettbewerbsfähigkeit und Strukturwandel wie den Umschwung zu E-Autos “werden wir auch nach vorne hin immer wieder prüfen müssen, gibt es einen Anpassungsbedarf oder nicht”, erklärte Personalchef Stefan Grosch. Der Betriebsrat warnte bereits vor noch größeren Einschnitten. Auch die anderen großen Zulieferer bauen Beschäftigung hierzulande ab. Hart getroffen von der Schwäche in der Autoindustrie sind auch immer mehr kleine Zulieferer.

(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2025binary_LYNXNPEL0U0AM-VIEWIMAGE