Georgische Polizei verhaftet Oppositionsführer bei Pro-EU-Protest

Tiflis (Reuters) – In Georgien hat die Polizei am Sonntagabend während einer Pro-EU-Protestaktion mehrere Regierungsgegner festgenommen.

Tausende von Demonstranten, die neue Parlamentswahlen forderten, hatten kurzzeitig eine Autobahn am Rande der Hauptstadt Tiflis blockiert. Nach Angaben eines Reuters-Reporters wurden dabei drei Demonstranten verhaftet, darunter auch der Vorsitzende der Oppositionspartei “Koalition für den Wandel”, Nika Melia. Lokalen Medien zufolge soll unter den Verhafteten auch der ehemalige Bürgermeister von Tiflis, Giorgi Ugulava, sein. Wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete, wurde Melia später offenbar gegen Kaution wieder freigelassen. Die Polizei gab keine unmittelbare Stellungnahme ab. Das georgische Innenministerium hatte vor dem Protest in einer Erklärung betont, die Polizei werde dafür sorgen, dass die Kundgebung in einem friedlichen Umfeld und innerhalb der gesetzlichen Grenzen stattfinde.

Viele Georgier sind seit November vergangenen Jahres fast jede Nacht auf die Straße gegangen, um gegen ihre Regierung zu demonstrieren. Denn die regierende Partei Georgischer Traum gab da bekannt, dass sie die Beitrittsgespräche zur Europäischen Union bis 2028 aussetzen wird. Die Proteste waren in den vergangenen Wochen abgeflaut, wurden aber am Sonntag wieder aufgenommen, als sich Tausende von Menschen vor einem Einkaufskomplex am Nordrand von Tiflis versammelten. Die Polizeipräsenz bei der Kundgebung war beträchtlich. Zuvor hatte das Innenministerium die Demonstranten in einer Erklärung gewarnt, dass die Blockade der Autobahn eine Straftat darstellt.

(Bericht von Felix Light, geschrieben von Alexandra Falk. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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