Ifo: China würde Handelskrieg mit USA besser verkraften als Mexiko und Kanada

Berlin (Reuters) – China würde einen Handelskrieg mit den Vereinigten Staaten nach Prognosen des Münchner Ifo-Instituts deutlich besser verkraften als die US-Nachbarn Kanada und Mexiko.

Der chinesische Export dürfte lediglich um 3,8 Prozent zurückgehen, teilten die Ifo-Forscher am Dienstag mit Blick auf eine mögliche Spirale aus US-Zöllen und Gegenzöllen mit. Kanada müsste mit einem Minus seiner Gesamtausfuhren von 28 Prozent rechnen, Mexiko sogar von 35 Prozent. “Während China den Handel leichter von den USA umlenken kann, sind Kanada und Mexiko aufgrund ihrer geografischen Lage deutlich stärker an die USA gebunden”, sagte Ifo-Expertin Lisandra Flach. 

China hat am Dienstag wenige Minuten nach Inkrafttreten der von US-Präsident Donald Trump initiierten Zölle auf Importe aus China Gegenmaßnahmen erlassen. Diese sollen ab dem 10. Februar gelten. China nimmt demnach vor allem Energie-Exporte der USA ins Visier. So sollen Zölle von 15 Prozent auf Kohle und Flüssigerdgas sowie in Höhe von zehn Prozent auf Rohöl erhoben werden. Abgaben von zehn Prozent sollen auch auf landwirtschaftliche Geräte und einige Fahrzeug-Modelle fällig werden.

Die USA dürften einen Handelskrieg auch selbst zu spüren bekommen. Die Ifo-Forscher gehen von einem Exportminus der USA von 22 Prozent aus. Deutschland würde leicht profitieren, solange keine US-Zölle gegen die EU erhoben werden. In diesem Szenario gäbe es ein Exportplus von 0,5 Prozent. “Der Effekt auf die deutschen Exporte ist zweischneidig: Einerseits senken die US-Zölle die Nachfrage der kanadischen und mexikanischen Wirtschaft nach deutschen Waren.” Andererseits könnten deutsche Exporte in die USA kanadische, mexikanische oder chinesische Lieferungen verdrängen.

Mittelfristig müsste Kanada laut Ifo-Institut mit einem Rückgang der Industriewertschöpfung um 14 Prozent rechnen. In Mexiko wären es 13 Prozent. In China gäbe es ein Minus von knapp einem Prozent.

(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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