Washington (Reuters) – Die US-Industrie hat vor der Jahreswende ein überraschend großes Auftragsminus verbucht.
Die Bestellungen sanken im Dezember um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Handelsministerium am Dienstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 0,7 Prozent gerechnet. Im November waren die Aufträge um revidiert 0,8 Prozent gefallen und damit doppelt so stark wie zunächst gemeldet. Wenn man die schwankungsanfälligen Bestellungen im Verkehrs-Bereich ausklammert, legte das Neugeschäft im Dezember um 0,3 Prozent zu.
Die US-Industrie war im Januar einer Umfrage zufolge erstmals seit mehr als zwei Jahren wieder gewachsen. Der Einkaufsmanagerindex für den Wirtschaftssektor stieg über die Wachstumsschwelle von 50 Prozent, wie aus der jüngst veröffentlichten Firmenumfrage des Institute for Supply Management (ISM) hervorgeht. Anders als der boomende Dienstleistungssektor ist die Industrie in den Vereinigten Staaten ein konjunkturelles Sorgenkind.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins jüngst in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Damit endete die Senkungsserie vorerst, die im September begonnen hatte. Die Währungshüter haben laut Fed-Chef Jerome Powell angesichts der robusten Konjunkturlage “keine Eile”, weitere Schritte einzuleiten. Aus Sicht vieler US-Währungshüter ist nun zunächst eine abwartende geldpolitische Haltung angesagt – zumal die Folgen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump auf die Inflation noch nicht absehbar sind.
(Bericht von Lucia Mutikani, geschrieben von Reinhard Becker und Klaus Lauer; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)