Alphabet kontert niedrigeres Wachstum mit höheren Ausgaben

Bangalore (Reuters) – Als Reaktion auf ein abgeschwächtes Wachstum des Cloud-Geschäfts will Alphabet deutlich mehr Geld in Künstliche Intelligenz (KI) stecken.

Konzernchef Sundar Pichai stellte bei der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse am Dienstag für 2025 Investitionen von 75 Milliarden Dollar in Aussicht. Dies sind fast 50 Prozent mehr als im vergangenen Jahr und etwa 30 Prozent mehr als von Analysten erwartet.

Spätestens seit der Veröffentlichung von “DeepSeek” stellen sich Investoren aber immer öfter die Frage, ob sich diese Ausgaben rechnen. Nicht nur hat die Entwicklung dieser KI nach Angaben des gleichnamigen chinesischen Startups nur einen Bruchteil der bislang üblichen Summen gekostet, das Programm begnügt sich bei vergleichbarer Leistungsfähigkeit mit weniger Rechenpower als ChatGPT, Gemini & Co.

Die Facebook-Mutter Meta und der Software-Konzern Microsoft wollen ebenfalls zweistellige Milliardenbeträge in den Ausbau der KI-Infrastruktur stecken. Sie begründen dies damit, dass günstigere KI die Verbreitung dieser Technologie beschleunigt und dadurch der Bedarf an Rechenkapazitäten exponentiell wächst.

NACHLASSENDE WACHSTUMSDYNAMIK

Im abgelaufenen Quartal stieg der Konzernumsatz der Google-Mutter Alphabet den Angaben zufolge um zwölf Prozent auf 96,47 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit 96,56 Milliarden Dollar gerechnet. Google Cloud wuchs um 30 Prozent, zwei Prozentpunkte weniger als prognostiziert und fünf Prozentpunkte weniger als im vorangegangenen Quartal. Damit fiel das Unternehmen hinter den Rivalen Microsoft Azure zurück, der ein Plus von 31 Prozent verbuchte. Für den weltgrößten Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS) sagen Experten einen Anstieg von 19 Prozent voraus.

An der Börse kamen die Zahlen von Alphabet und die Aussicht auf steigende Kosten nicht gut an. Die Aktien fielen im nachbörslichen Geschäft der Wall Street um mehr als acht Prozent.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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