Berlin (Reuters) – Die deutschen Exporte sind im vergangenen Jahr auch wegen der sinkenden Nachfrage aus China erneut zurückgegangen.
Die Wahrenausfuhren schrumpften um 1,0 Prozent im Vergleich zu 2023 auf rund 1560 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. 2023 hatte es bereits ein Minus von 1,2 Prozent gegeben. Die Importe fielen sogar um 2,8 Prozent auf 1318,5 Milliarden Euro und damit ebenfalls zum zweiten Mal hintereinander, was Experten unter anderem mit der schwachen Binnenkonjunktur erklären. In der Handelsbilanz ergibt sich daraus ein Überschuss von 241,2 Milliarden Euro.
Zuletzt zeigte der Trend überraschend nach oben: Im Dezember wuchsen die Exporte um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Minus von 0,6 Prozent gerechnet. Die Importe nahmen um 2,1 Prozent zu.
Stark gestiegen ist im Dezember die Nachfrage nach Waren “Made in Germany” in den Ländern der Europäischen Union. Hier gab es ein Plus von 5,9 Prozent auf 72,4 Milliarden Euro. Die meisten deutschen Exporte gingen erneut in die USA, obwohl sie im Vergleich zum November um 3,5 Prozent auf 13,5 Milliarden fielen. Die Exporte in die Volksrepublik China wuchsen um 1,4 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro, die in das Vereinigte Königreich gingen um 6,6 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro zurück.
Die deutschen Exporteure finden auch zu Beginn des neuen Jahres keinen Anschluss an die weltwirtschaftliche Erholung. Das Barometer für die Exporterwartungen der Industrie fiel im Januar auf den tiefsten Stand seit einem Jahr, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Unternehmensumfrage herausfand. Demnach rechnen die Industriebetriebe mit sinkenden Ausfuhren. Ein Belastungsfaktor war der Machtwechsel im Weißen Haus: “Die potenziellen Zolldrohungen der neuen Trump-Regierung drücken die Stimmung”, ergänzte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Donald Trump hatte im Wahlkampf hohe Zölle auch auf Importe aus der Europäischen Union signalisiert.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Wollrab – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)