EZB-Vize zu Trumps neuen Zolldrohungen: Situation enormer Unsicherheit

Madrid (Reuters) – Die von US-Präsident Donald Trump geplanten Handelszölle drohen aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) wirtschaftliche Unsicherheit auszulösen.

Es sei wichtig, einen Handelskrieg zu vermeiden, sagte der Vizepräsident der EZB, Luis de Guindos, am Montag dem spanischen Sender TVE. Die Europäer müssten bei ihrer Reaktion auf mögliche US-Handelszölle vorsichtig sein: Manchmal würden die ursprünglichen Ankündigungen nicht umgesetzt. Daher müsse man “umsichtig und intelligent” vorgehen, betonte de Guindos. Trump will im Laufe des Tages neue Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Stahl- und Aluminium-Einfuhren in die USA bekanntgeben. Er kündigte außerdem für Dienstag oder Mittwoch an, Handelspartnern Gegenzölle aufzubrummen.

“Heute sind wir mit dem Thema Stahl und Aluminium konfrontiert”, sagte de Guindos: “Abgesehen von den geopolitischen Risiken denke ich, dass die Politik der neuen amerikanischen Regierung offensichtlich eine Situation enormer Unsicherheit schafft.”

Der Stellvertreter von EZB-Chefin Christine Lagarde sagte, die Einführung von Zöllen würde einen “Angebotsschock” auslösen und somit das globale Wirtschaftswachstum “grundlegend” beeinträchtigen. Die Auswirkungen auf die Inflation seien hingegen weniger klar: “Denn wenn es zu einem Rückgang der Wirtschaftstätigkeit kommt, dämpft das sofort die Entwicklung inflationärer Spannungen”, erläuterte de Guindos.

Die Inflation in der Euro-Zone nähere sich dem mittleren Ziel der EZB von zwei Prozent. Entscheidungen über die künftige Geldpolitik würden “von Sitzung zu Sitzung” getroffen.

Das nächste Zinstreffen der Währungshüter findet am 5. und 6. März statt. Die Währungshüter hatten zuletzt Ende Januar die Zinsen gesenkt und den am Finanzmarkt maßgeblichen Einlagensatz um einen viertel Prozentpunkt auf 2,75 Prozent nach unten gesetzt. Die EZB ist laut Notenbank-Direktor Piero Cipollone mit ihrem Zinssenkungskurs noch nicht am Ziel.

(Bericht von Jesús Aguado, Emma Pinedo, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL190DC-VIEWIMAGE