Washington (Reuters) – Die US-Notenbank Federal Reserve hat angesichts der rund laufenden Konjunktur keine Eile mit Zinssenkungen.
Das bekräftigte Fed-Chef Jerome Powell am Dienstag vor einem Senatsausschuss im Kongress. Die Zentralbank habe keine Eile, das Zinsniveau weiter zu reduzieren. “Eine zu schnelle oder zu starke Lockerung” der Geldpolitik könne Fortschritten beim Kampf gegen die Inflation im Wege stehen, sagte Powell. Die Geldpolitik sei insgesamt gut aufgestellt, um mit Risiken und Unsicherheiten umzugehen.
Laut der US-Währungshüterin Beth Hammack besteht insbesondere Unsicherheit darüber, welche Regierungsmaßnahmen in naher Zukunft umgesetzt werden könnten, und auch erhebliche Unsicherheit über die damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen. Dies gelte insbesondere für die von US-Präsident Donald Trump eingeleitete Zollpolitik, sagte die Chefin der regionalen Notenbank von Cleveland bei einem Redeauftritt in Lexington im Bundesstaat Kentucky.
“NICHT ZULÄSSIG”
Powell betonte bei der Anhörung vor dem Kongressausschuss in Washington, es sei nicht Aufgabe der Notenbank, die Zollpolitik zu kommentieren. Vielmehr gelte es, die neuen Maßnahmen zu berücksichtigen und entsprechend zu reagieren. Er fügte mit Blick auf frühere Äußerungen aus dem Jahr 2018 hinzu: “Das Standardargument für Freihandel und all das ergibt logisch immer noch Sinn”. Powell ergänzte: “Es hat nicht so gut funktioniert, wenn wir ein sehr großes Land haben, das sich nicht wirklich an die Regeln hält.”
US-Präsident Trump, der bereits während seiner ersten Amtszeit (2017-2021) einen Zollkrieg mit China angezettelt hatte, führte kurz nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus Zölle auf Einfuhren aus der Volksrepublik ein. Dies löste unmittelbar Vergeltungsmaßnahmen Pekings aus. Am Montag folgte eine Erhöhung der Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus dem Ausland auf pauschal 25 Prozent, die im März greifen soll. Er kündigte überdies an, Pläne zur Einführung von Gegenzöllen im Handel mit anderen Ländern bekanntgeben zu wollen. All diese Schritte bergen ein neues Inflationsrisiko, weil dadurch Importe aus den betroffenen Ländern teurer werden dürften.
Die Fed hatte den Leitzins jüngst in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Damit endete die Senkungsserie vorerst, die im September begonnen hatte und der zwei weitere Lockerungen folgten. Die Fed verwies bei ihrer Zinspause auf das erhöhte Tempo des Preisanstiegs. Trump, der eine Zinssenkung gefordert hatte, warf der unabhängigen Notenbank daraufhin vor, sie habe es versäumt, das von ihr geschaffene Problem der Inflation zu stoppen. Auf die Frage, ob Trump ein Mitglied aus dem Fed-Direktorium absetzen könne, sagte Powell vor dem Senatsausschuss: Dies sei vor dem Gesetz “eindeutig nicht zulässig”.
(Bericht von Howard Schneider, geschrieben von Reinhard Becker,; redigiert von Birgit Mittwollen.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)