TUI erzielt höheren Gewinn – Prognose unverändert

Frankfurt (Reuters) – Der Reisekonzern TUI lässt sich trotz eines guten Jahresauftakts nicht zu einer Prognoseanhebung hinreißen.

“Wir tun gut daran, vorsichtig zu sein, wir kennen die ökonomische Entwicklung – wir legen eine Schippe drauf in einem wettbewerbsintensiven Umfeld”, sagte TUI-Chef Sebastian Ebel am Dienstag. Der weltweit größte Reiseanbieter setzt darauf, dass Urlaub bei den Verbrauchern auch bei schwacher Wirtschaft Priorität behält. Mit der Prognose von fünf bis zehn Prozent mehr Umsatz 2025 nach gut 23 Milliarden Euro im Vorjahr und einem operativen Ergebnisplus zwischen sieben und zehn Prozent (Vorjahr: 1,3 Milliarden Euro) fühle sich das Management sehr wohl.

2024 konnte TUI den bereinigten Betriebsgewinn fast um ein Drittel steigern. An der Börse hatte der Ausblick Ende letzten Jahres deshalb etwas enttäuscht. Doch die Aufholjagd nach der Corona-Pandemie ist vorbei, und im vergangenen Jahr profitierte TUI vom Marktaustritt des pleitegegangenen deutschen Konkurrenten FTI. In diesem Jahr werde noch der Rest der einst sieben Prozent Marktanteil von FTI umverteilt. Der Effekt werde aber geringer sein, und in FTIs Schwerpunktmarkt Türkei könnten gestiegene Preise bremsen.

Die Buchungen wachsen bei TUI derzeit nicht so stark wie im vergangenen Jahr: Für das Sommerhalbjahr zählt das Unternehmen zwei Prozent mehr Buchungen, verglichen mit acht Prozent vor Jahresfrist. Das langsamere Wachstum erklärte Ebel mit “weniger aggressiven” Preisen. Der Reiseriese erhöht die Durchschnittspreise um vier Prozent und kann damit Kostensteigerungen auffangen. Bei unveränderter Kapazität ist wie im Vorjahr ein Drittel der Sommerreisen verkauft.

GEWINN IM WINTER

Im saisonal schwachen ersten Quartal des seit Oktober laufenden Geschäftsjahres steigerte TUI abermals den Gewinn, obwohl normalerweise in diesem Turnus Verluste anfallen. Das bereinigte Betriebsergebnis schnellte von Oktober bis Dezember auf 51 Millionen Euro nach sechs Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Normalerweise machen Reiseveranstalter in den Wintermonaten Verlust. Mit Hotels, Kreuzfahrten und Urlaubserlebnissen verdiente TUI besser, während die Airlines ein höheres Defizit einflogen. Bei einem Anstieg der Gästezahl um sechs Prozent auf 3,7 Millionen stieg der Quartalsumsatz um 13 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Es zahle sich aus, dass TUI sich bei den Reisezielen nicht zu stark auf Europa fokussiere und in Destinationen in der Karibik und in Asien investiere, ergänzte Ebel. Auch in Südosteuropa und Lateinamerika will TUI künftig stärker wachsen.

Am Dienstag hält der Konzern aus Hannover seine virtuelle Hauptversammlung ab. Seit April letzten Jahres ist die Hauptnotierung der Aktie an der Frankfurter Börse, nachdem das Listing in London aufgegeben wurde. Mitte 2024 stieg TUI dann in den MDax auf.

(Bericht von Ilona Wissenbach, Joanna Plucinska, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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