US-Notenbankerin Hammack hält Zinspause “für einige Zeit” für angemessen

New York (Reuters) – Die US-Notenbankerin Beth Hammack denkt laut über eine längere Zinspause nach.

“Angesichts der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage wird es wahrscheinlich angemessen sein, den Leitzins für einige Zeit stabil zu halten”, sagte die Chefin des Fed-Bezirks Cleveland am Dienstag. Ein geduldiges Vorgehen gebe der Fed Zeit, die Daten zur Inflationsentwicklung und zum Arbeitsmarkt zu sichten. Hammack sagte, dass es “überaus wichtig” sei, die Inflation wieder auf zwei Prozent zu drücken. Im Dezember hatten die Verbraucherpreise um 2,9 Prozent zum Vorjahr zugelegt. Hammack will sich überdies die Zeit nehmen, um die Änderungen in der Regierungslinie unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump zu prüfen.

Es bestehe Unsicherheit darüber, welche möglichen Regierungsmaßnahmen in naher Zukunft umgesetzt werden könnten, und auch erhebliche Unsicherheit über die damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen: “Wenn man Zölle als Beispiel nimmt, ist es für die Geldpolitik angebracht, bei der Beurteilung ihrer endgültigen Auswirkungen Geduld walten zu lassen.”

US-Präsident Trump hat bereits Zölle auf Einfuhren aus China eingeführt, was unmittelbar Vergeltungsmaßnahmen der Volksrepublik auslöste. Am Montag folgte eine Erhöhung der Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus dem Ausland auf pauschal 25 Prozent, die im März greifen soll. Er kündigte überdies an, Pläne zur Einführung von Gegenzöllen im Handel mit anderen Ländern bekanntgeben zu wollen. All diese Schritte bergen ein neues Inflationsrisiko, weil dadurch Importe aus den betroffenen Ländern teurer werden dürften.

Die Fed hatte den Leitzins jüngst in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Damit endete die Senkungsserie vorerst, die im September begonnen hatte und der zwei weitere Lockerungen folgten. Die US-Zentralbank verwies bei ihrer Zinspause auf das erhöhte Tempo des Preisanstiegs. Trump warf der Fed daraufhin vor, sie habe es versäumt, das von ihr geschaffene Problem der Inflation zu stoppen.

(Bericht von Michael S. Derby, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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