Softbank mit Milliardenverlust – KI-Ambitionen mit Fragezeichen

Tokio (Reuters) – Fallende Bewertungen wichtiger Beteiligungen haben Softbank einen überraschenden Milliardenverlust eingebrockt.

Dies warf bei Anlegern die Frage auf, wie der Technologie-Investor seine ambitionierten KI-Pläne finanzieren will. In den kommenden Jahren sollen mehrere Dutzend Milliarden Dollar in eine Beteiligung an OpenAI, in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem ChatGPT-Entwickler sowie in den Ausbau der KI-Infrastruktur im Rahmen des US-Projekts “Stargate” fließen. An diesen Zielen halte Softbank fest, betonte Finanzchef Yoshimitsu Goto bei der Vorlage der Geschäftszahlen am Mittwoch.

Im abgelaufenen Quartal verbuchte das Unternehmen den Angaben zufolge einen Verlust von umgerechnet etwa 2,3 Milliarden Euro. Der Hauptgrund sind Kursverluste beim südkoreanischen Online-Händler Coupang und beim norwegischen Warenlager-Spezialisten AutoStore sowie eine niedrigere Bewertung des chinesischen Fahrdienst-Vermittlers Didi. Analysten hatten auf einen Gewinn von knapp 1,5 Milliarden Euro gehofft.

SOFTBANK TRITT WIEDER AGGRESSIVER AUF

Mit seinen Plänen rund um Künstliche Intelligenz (KI) schlägt Softbank-Gründer Masayoshi Son nach mehrjähriger Zurückhaltung wieder einen aggressiveren Kurs ein. Sein wichtigstes Instrument ist dabei der “Vision Fund”, der weltweit in Technologiefirmen investiert. Viele dieser Wetten zahlen sich für Son aus. Gelegentlich musste er aber auch Rückschläge einstecken, so wie die Insolvenz des Bürovermieters WeWork.

Die bislang letzte Einkaufstour von Softbank endete 2022, als die Bewertungen wachstumsstarker Startups durch steigende Zinsen ins Rutschen kamen. Besonders hart traf es den “Vision Fund 2”, der seit seiner Markteinführung 2019 Gesamtverluste von umgerechnet rund 21 Milliarden Euro aufgehäuft hat.

(Bericht von Anton Bridge, geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL1B09B-VIEWIMAGE