Studie: 2024 so viele Journalisten getötet wie nie

Washington/Frankfurt (Reuters) – Im vergangenen Jahr sind einer Studie zufolge so viele Journalisten getötet worden wie noch nie.

Mindestens 124 Reporter in 18 Ländern seien ums Leben gekommen, teilte das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) am Mittwoch mit. Dies sei ein Höchststand seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 30 Jahren. “Heute ist die gefährlichste Zeit, um Journalist zu sein”, sagte Geschäftsführerin Jodie Ginsberg.

Nach Angaben der in New York ansässigen Organisation war Israel für fast 70 Prozent der Todesfälle verantwortlich. Demnach wurden im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas 85 Journalisten durch die israelischen Streitkräfte getötet. Davon seien in mindestens zehn Fällen Journalisten gezielt getötet worden. Damit kommt das CPJ zu einem ähnlichen Schluss wie die Organisation Reporter ohne Grenzen, die in ihrer Jahresbilanz einen großen Teil der Todesfälle auf die israelische Armee zurückführt.

Das israelische Militär erklärte, es seien nicht genügend Informationen zu den mutmaßlichen Vorfällen vorgelegt worden, um diese überprüfen zu können. “Die israelischen Streitkräfte haben Journalisten nie absichtlich ins Visier genommen und werden dies auch nie tun.”

Neben dem Gazastreifen sind unter anderem der Sudan, Pakistan, Haiti und Mexiko für Journalisten besonders gefährlich. Die Zahl der weltweit getöteten Medienschaffenden ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen: Dem CPJ zufolge kamen 2023 insgesamt 102 ums Leben, 2022 waren es 69. Den bisherigen Höchststand habe das Jahr 2007 mit 113 Toten verzeichnet, fast die Hälfte davon im Irak-Krieg. In den vergangenen 20 Jahren sind mehr als 1700 Journalisten getötet worden, wie Reporter ohne Grenzen mitteilte.

In diesem Jahr sind nach Angaben des CPJ bisher mindestens sechs Medienschaffende ums Leben gekommen.

(Bericht von Daphne Psaledakis und Philipp Krach, redigiert von Thomas Seythal)

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