– von Carey Biron
Washington (Reuters) – Donald Trumps hartes Durchgreifen gegen Einwanderer droht die Baukrise in den USA zu verschärfen.
Täglich werden mehr als 1000 Migranten festgenommen, die abgeschoben werden sollen. Der Präsident hat die Massenabschiebung der geschätzt elf Millionen Einwanderer ohne Papiere im ganzen Land angekündigt. Viele von ihnen arbeiten auf dem Bau. Dort werden sie dringend benötigt.
Zuletzt waren dort fast eine viertel Million Stellen unbesetzt. Einer Prognose des Branchenverbands Associated Builders and Contractors zufolge müssen allein in diesem Jahr 439.000 und im nächsten Jahr sogar eine halbe Million neue Arbeitskräfte eingestellt werden, um mit der Nachfrage Schritt zu halten. “Die Arbeitskraft von Einwanderern ist nicht nur notwendig, sondern unverzichtbar”, sagt Palmira Figueroa, eine langjährige Arbeiteraktivistin und Kommunikationskoordinatorin des National Day Laborer Organizing Network, das sich für Tagelöhner einsetzt. Sie verweist auf die Situation in der Gegend von Los Angeles, wo Tagelöhner für die gefährlichen Aufräumarbeiten nach den jüngsten Waldbränden ausgebildet werden. Sie stellen einen großen Teil der dringend benötigten Arbeitskräfte.
Bauunternehmerverbände sind besorgt, dass das harte Vorgehen gegen Einwanderer noch jahrelang nachhallen könnten. “Die Bauindustrie ist eine hispanische Branche”, sagt Jose Sueiro, Chef der Metro D.C. Hispanic Contractors Association, der rund 350 Mitgliedsunternehmen angehören. Mehr als 50 Prozent der Arbeiter seien Latinos, die Mehreit der kleinen Bauunternehmen gehöre sogenannten Hispanics.
2023, dem aktuellsten Jahr, für das Daten vollständig zur Verfügung stehen, erreichte der Anteil der eingewanderten Arbeitskräfte im Bausektor ein Rekordhoch. Sie stellen mehr als jeden vierten Beschäftigten, so die National Association of Home Builders (NAHB). In einigen US-Bundesstaaten liegt der Anteil noch viel höher. In Kalifornien und in New Jersey etwa beträgt er bis zu 40 Prozent.
“Im Bausektor fehlen Hunderttausende Arbeitskräfte”, sagt NAHB-Chef Jim Tobin, dessen Verband 140.000 Mitglieder vertritt. NAHB ermutigt seine Mitglieder, nur legale Arbeitskräfte zu beschäftigen. Dennoch können breit angelegte Razzien gegen Einwanderer Folgen für das Baugewerbe haben. “Vielleicht sind sie legal im Land, aber sie haben Verwandte, die illegal hier sind, und sie haben Angst, bei einer Razzia erwischt zu werden und ihre Familienmitglieder der Abschiebung auszusetzen”, sagt Tobin.
(geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)