Beirut/Jerusalem (Reuters) – Einen Tag vor dem Ablauf der Frist zum Abzug seiner Truppen aus dem Südlibanon hat Israel den Verbleib von Soldaten an fünf Orten im Nachbarland bestätigt.
“Wir müssen gegenwärtig an diesen Punkten bleiben, um israelische Bürger zu verteidigen, um sicherzustellen, dass der Prozess abgeschlossen ist”, sagte ein Militärsprecher am Montag. Auch diese Orte würden langfristig an das libanesische Militär übergeben. Dies geschehe im Einklang mit dem Waffenruheabkommen. Die Standorte befänden sich in der Nähe israelischer Gemeinden oder seien strategisch gelegen bezüglich israelischer Städte wie Metula im äußersten Norden Israels. Die Sicherheitslage sei “sehr, sehr komplex”.
Auch zwei ausländische Diplomaten und ein libanesischer Regierungsvertreter sagten, die Soldaten würden an einigen Orten bleiben, um den zurückkehrenden israelischen Zivilisten Sicherheit zu geben. Den Diplomaten zufolge wurde allerdings weiter über Alternativen zu einem Verbleib diskutiert. Die radikal-islamische Hisbollah-Miliz hatte am Sonntag erklärt, ab Dienstag würden verbliebene israelische Soldaten als Besatzungstruppen eingestuft. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte vergangene Woche unter Berufung auf Insider gemeldet, dass das israelische Militär an fünf Posten im Südlibanon Truppen belassen wolle.
Die Bevölkerung auf beiden Seiten der Grenze – Zehntausende Israelis, mehr als eine Million Libanesen – war wegen der Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah im Zuge des Gaza-Kriegs geflohen. Eine von den USA im November vermittelte Waffenruhe räumte dem eingerückten israelischen Militär zunächst sechs Wochen Zeit, dann bis zum 18. Februar für den Abzug ein. An seine Stelle soll das libanesische Militär treten. Ab Anfang März sollen dann israelische Zivilisten in ihre Heimat im Norden zurückkehren. Israel hielt den Südlibanon 22 Jahre bis 2000 besetzt.
(Bericht von Maya Gebeily und Maayan Lubell; Geschrieben von Scot W. Stevenson, redigiert von Christian Rüttger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)