Lawrow: Keinerlei territoriale Zugeständnisse an Ukraine

Moskau (Reuters) – Russland lehnt eine Räumung besetzter Gebiete in der Ukraine strikt ab.

Es könne “keinen Gedanken” an territoriale Zugeständnisse an die Ukraine seitens Russlands bei möglichen Friedensgesprächen geben, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Montag auf einer Pressekonferenz in Moskau. “Welche territorialen Konzessionen wollen Sie – dass wir auf die russisch-sprachige Bevölkerung verzichten oder auf Seltene Erden”, sagte Lawrow einen Tag vor dem in der saudiarabischen Hauptstadt Riad geplanten Treffen mit US-Außenminister Marco Rubio. “Territoriale Zugeständnisse an das, was jetzt Ukraine genannt wird, wurden von der sowjetischen Führung während der Bildung der UdSSR gemacht”, fügte der russische Außenminister hinzu.

Lawrow spielte offenkundig auf die ukrainische Halbinsel Krim an, die Russland bereits 2014 annektiert hatte. Dort hat die russische Schwarzmeerflotte seit jeher ihren Stützpunkt. 1954 schenkte der damalige Kreml-Chef Nikita Chruschtschow der Ukraine, die nach 1945 Teil der Sowjetunion blieb, die Krim. Die Ukraine erlangte im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion 1991 ihre Unabhängigkeit. Sie behielt die Krim, die seither ein Zankapfel zwischen der Ukraine und Russland ist.

Zudem erklärte Russland im September 2022, ein gutes halbes Jahr nach Beginn seiner großangelegten Invasion seines Nachbarlandes, Gebiete in den ost- und südukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson für annektiert. Die Ukraine und zahlreiche westliche Staaten haben dies als widerrechtlich und absurd bezeichnet. Luhansk und Donezk bilden zusammen den Donbass, der von Schwerindustrie und Kohlebergbau geprägt ist. Dort gibt es auch Vorkommen von begehrten Seltenen Erden, die unter anderem für die Produktion von Handys und Computern benötigt werden. Russland hat diese Vorkommen zum Teil seit 2014 unter Kontrolle. Damals begann ein Krieg zwischen der regulären ukrainischen Armee und Separatisten, die von Russland unterstützt wurden. Sowohl im Falle der Krim als auch der anderen annektierten Gebiete argumentiert Russland, es müsse die dortige russisch-sprachige Bevölkerung schützen.

(Bericht von: Dmitri Antonow, Sabine Ehrhardt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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