Auftragspolster der Industrie wächst erneut – Impulse vom Fahrzeugbau

Berlin (Reuters) – Das Auftragspolster der deutschen Industrie hat im Dezember wegen der positiven Entwicklung im Fahrzeugbau erneut zugelegt.

Die offenen Bestellungen wuchsen um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. “Die Entwicklung bei den Auftragsbeständen deutet darauf hin, dass sich die Nachfrage aus dem Inland allmählich wieder erholt”, sagte Chefökonom Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank zum Plus von 2,0 Prozent bei Inlandsorders. “Die deutsche Industrie lebt jedoch von Auslandsaufträgen und da sieht es weiter düster aus.” Der Rückgang der Bestände von Aufträgen aus dem Ausland um 0,9 Prozent sei ein Rückschlag, nach einem zaghaften Anstieg in den vergangenen Monaten, betonte De la Rubia.

Die Hoffnung auf eine Bodenbildung lebe, aber nach einem Aufwärtstrend sehe es nicht aus, sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. “Ohne bessere Standortbedingungen wird eine Trendwende nicht zu erzielen sein.”

Das Plus beim Auftragspolster geht Ende 2024 vor allem auf die Entwicklung im Sonstigen Fahrzeugbau zurück. Bei Flugzeugen, Schiffen, Zügen und Militärfahrzeugen ging es saison- und kalenderbereinigt um 3,0 Prozent nach oben – auch dank vieler Großaufträge. Beim Maschinenbau gab es ein Plus von 0,4 Prozent, bei der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen (-0,5 Prozent) und in der Automobilindustrie (-0,4 Prozent) jeweils Rückgänge.

Die Reichweite des Auftragsbestands in der Industrie stieg von 7,3 Monaten auf 7,5 Monate. Sie gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne Neugeschäft theoretisch produzieren müssten, um vorhandene Bestellungen abzuarbeiten. Bei den Herstellern von Investitionsgütern stieg die Reichweite von 9,9 Monaten auf 10,1 Monate und bei den Vorleistungsgüterproduzenten von 4,1 Monaten auf 4,2 Monate. Bei den Herstellern von Konsumgütern blieb die Reichweite bei 3,6 Monaten.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Sabine Ehrhardt – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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