Großbank HSBC plant nach Gewinnzuwachs massive Einsparungen

Hongkong (Reuters) – Die britische Großbank HSBC treibt ihren Konzernumbau voran und setzt sich nach einem Gewinnanstieg im vergangenen Jahr neue Sparziele.

Vor Steuern stieg der Gewinn 2024 auf 32,3 Milliarden Dollar nach 30,3 Milliarden Dollar im Jahr zuvor, , wie HSBC am Mittwoch mitteilte. Dazu trugen unter anderem kräftige Geschäfte in der Vermögensverwaltung bei. Analysten hatten weniger erwartet. HSBC-Chef Georges Elhedery, der den Finanzkonzern seit September leitet und ihn noch mehr auf Effizienz trimmen will, kündigte zudem einen Aktienrückkauf im Volumen von zwei Milliarden Dollar an. An der Londoner Börse lag die HSBC-Aktie am späten Vormittag 0,5 Prozent im Plus.

“Seit ich CEO bin, habe ich mich darauf konzentriert, unsere Arbeitsweise zu vereinfachen und die Umsetzung unserer Strategie mit mehr Energie und Entschlossenheit voranzutreiben”, sagte Elhedery. Unter seiner Führung wurden Schritte unternommen, um die Erträge zu steigern und die Bank noch mehr auf Asien auszurichten, wo sie den Großteil ihrer Gewinne erwirtschaftet. Für das laufende Jahr stellte die Bank, die ihre Konzernzentrale in London hat, Kostensenkungen von 300 Millionen Dollar in Aussicht. Bis Ende 2026 sollen es insgesamt 1,8 Milliarden Dollar werden. HSBC peilt zudem für jedes der drei Jahre von 2025 bis 2027 eine Eigenkapitalrendite (Rote) im mittleren Bereich zwischen zehn und 20 Prozent an.

“Pläne, die Personalkosten um acht Prozent über 2025 und 2026 hinweg zu senken, sind positiv, aber ich sehe in der Mitteilung nicht viele neue Umbau- oder Kostensenkungsmaßnahmen”, erklärte Michael Makdad, Analyst bei Morningstar. “Das ist nicht unbedingt schlecht, Effizienzsteigerungen bei einer Bank wie HSBC sind eine Sache vieler kleiner und mittelgroßer Details, die gut koordiniert werden müssen.”

CHINA-SORGEN

Elhedery, der vor seinem Wechsel in den Chefsessel Finanzvorstand der Bank war, ist mit dem Umbau schneller vorangekommen, als manche Analysten und Investoren erwartet hatten. So dampfte er die Zahl der leitenden Manager ein und teilte die operativen Abteilungen entlang der geografischen Präsenz des Kreditinstituts in Ost und West neu auf. Zudem verkleinerte er im Investmentbanking in Europa und in den USA die Teams für Fusionen und Übernahmen und die Kapitalmarkt-Teams und beschleunigte damit die stärkere Ausrichtung auf die asiatischen Märkte.

Im vergangenen Jahr erzielte die Bank annähernd stabile Erträge von 65,9 Milliarden Dollar. Größter Gewinnbringer war die Sparte Wealth and Personal Banking. Sie erwirtschaftete 2024 einen Vorsteuergewinn von 12,2 Milliarden Dollar – ein Plus von 5,2 Prozent. Der Vorsteuergewinn im Geschäftsfeld Global Banking and Markets kletterte um rund 27 Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar. Die Geschäftsentwicklung sei vor dem Hintergrund erheblicher geopolitischer Unsicherheit zu sehen, was durch zahlreiche und folgenschwere Wahlen weltweit verstärkt worden sei, erklärte die Bank.

Die Spannungen zwischen den USA und China bereiten HSBC-Anlegern Sorgen, da China in den vergangenen Jahren zu einem Schlüsselmarkt für die Bank aufgestiegen ist. Diese Sorgen sind größer geworden, seit mit dem Republikaner Donald Trump ein Präsident ins Weiße Haus eingezogen ist, der schon in seiner ersten Amtszeit in der Handelspolitik gegen China gerichtete Maßnahmen umgesetzt und bereits höhere Zölle gegen Waren aus der Volksrepublik angekündigt hat.

(Bericht von Selena Li and Sumeet Chatterjee; Geschrieben Frank Siebelt; Redigiert von Myria Mildenberger.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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