Chinas Notenbank hält Pulver trocken: Entspannungssignal im Handelsstreit mit USA

Shanghai (Reuters) – Auch vor dem Hintergrund jüngster Entspannungssignale im Handelskonflikt mit den USA hält Chinas Notenbank ihr Pulver trocken.

Sie beschloss am Donnerstag, den geldpolitischen Schlüsselsatz nicht anzutasten. Er ist im Fachjargon als Loan Prime Rate (LPR) bekannt und dient zur Festlegung der Verbraucherkredit- und Hypothekenzinsen im Reich der Mitte. Der Richtwert für Zinssätze mit einjähriger Laufzeit wurde bei 3,10 Prozent belassen, und auch der LPR für die fünfjährige Laufzeit blieb unverändert bei 3,60 Prozent. Von Reuters befragte Marktbeobachter hatten unisono damit gerechnet, dass die Zentralbank den Schlüsselsatz nicht antasten würde. Er basiert auf Vorschlägen, die eine Reihe von Geschäftsbanken bei der Notenbank einreichen.

Diese hält allerdings die Tür offen, ihre Geldpolitik zu gegebener Zeit anzupassen. Damit könnte die Wirtschaft gestützt werden, insbesondere bei einem eskalierenden Handelskrieg mit den USA unter Präsident Donald Trump. Dieser hat jüngst allerdings erklärt, ein neues Handelsabkommen mit Peking sei möglich. Er gehe auch davon aus, dass Chinas Präsident Xi Jinping die USA besuchen werde. Einen Zeitplan nannte er jedoch nicht.

SORGEN DER ANLEGER GEMILDERT

Der chinesische Yuan legte angesichts der Entspannungssignale aus Washington gegenüber dem Dollar zu. Die jüngste Äußerung Trumps habe die Sorgen der Anleger über eine weitere Verschärfung der chinesisch-amerikanischen Handelsspannungen auf kurze Sicht gemildert, sagten Devisenhändler.

In den vergangenen Wochen hatte Trump zunächst China attackiert und zehn Prozent zusätzlich auf alle Importe von dort erhoben. Zolldrohungen gegen die Nachbarn Mexiko und Kanada wurden nach kurzen Verhandlungen für einen Monat auf Eis gelegt, um Zeit für weitere Gespräche zu haben. “Die relativ milden zehnprozentigen Zölle der USA auf chinesische Waren und der Spielraum für Handelsgespräche deuten darauf hin, dass die Schocks des Handelskriegs für China leichter zu verkraften sein könnten, was die Dringlichkeit sofortiger Zinssenkungen verringert”, sagte Ken Cheung, Chefstratege für asiatische Devisen bei der Mizuho Bank.

(Bericht von Büro Shanghai, Mitarbeit Andrea Shalal, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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