Berlin (Reuters) – Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat davor gewarnt, dass die USA in eine längere Phase der Instabilität abrutschen könnten.
“Es kann sein, dass alles gut geht und dass die Amerikaner eines Tages einsehen, dass dieser Kurs falsch ist, dass sie Partner auf der Welt brauchen”, sagte Merz am Donnerstag auf einer CDU-Wahlkampfveranstaltung in Darmstadt in Anspielung auf US-Präsident Donald Trump. “Nur autokratische Systeme brauchen keine Partner, die haben Untergebene”, fügte der CDU-Vorsitzende hinzu. Demokratien bräuchten dagegen Partner. “Ich hoffe, dass es (Amerika) eine Demokratie bleibt und nicht in ein autoritäres populistisches System abrutscht”, warnte Merz. Wenn Amerika eine Demokratie bleibe, brauche Amerika auch in Zukunft Partner. “Aber es kann sein, dass Amerika in eine längere Phase der Instabilität geht und dass dieser Populismus, dieses autokratische Verhalten der Staatsspitze für längere Zeit andauert”, warnte er.
Deshalb müssten Deutschland und Europa endlich wehrhaft und verteidigungsfähig werden. Er wisse nicht, ob man im Mai noch 70 Jahre deutsche Nato-Mitgliedschaft feiern könne. “Sind die Amerikaner dann auch noch dabei? Ich hätte vor acht Wochen nicht gewagt, diese Frage zu stellen, heute müssen wir auf diese Frage eine Antwort geben”, warnte Merz. Alte Gewissheiten würde nicht mehr gelten. “Da zerbröselt gerade eine politische Ordnung, da geht etwas kaputt, an das wir uns 70 Jahre gewöhnt haben.” Der CDU-Vorsitzende und frühere Vorsitzende der Atlantik-Brücke wies etwa auf die Äußerungen von Trump gegenüber der Ukraine und Russland hinein. Es gebe eine geradezu tektonische Verschiebung der politischen und ökonomischen Machtzentren auf der Welt.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)